Mittwoch, 13. April 2011

Diese ständige Warterei.

Ich warte oft. Ich warte und denke über’s Warten nach. Und denke: Ich warte ziemlich oft sogar. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das ganze Leben eine ewige Warterei ist. Das fängt ja schon ganz früh an. Neun Monate warten, in denen man vollkommen hilflos und abhängig rumschwirrt. Und danach wird’s auch nicht besser. Ständig warte ich. Jeden Tag warte ich auf den nächsten Tag. Um zu schauen, was passiert. Manchmal bekomme ich auch eine SMS: „Sorry, komme später.“ Okay, ich warte.
Und abends warte ich darauf, einzuschlafen. Dann warte ich darauf, aufzuwachen. Dann warte ich darauf, zu duschen. Dann warte ich darauf, bis diese langen 90 Minuten endlich vorbei sind. Noch ein bisschen mehr warten. Und dann warte ich darauf, wieder müde zu sein. Und irgendwie bin ich es müde, immer zu warten. Im Winter warte ich auf die ersten Sonnenstrahlen. Ich warte, bis ich endlich wieder barfuß laufen kann. Und dann, irgendwann, warte ich auf den ersten Schnee. Ich mag Schnee.
Heute war auch so ein Tag zum Warten. Ich habe gewartet, dass die Sonne rauskommt. Und dass der Wind aufhört. Anders ging es halt nicht, denn ich wollte nicht, dass der Wind den Tabak aus dem Blättchen weht. Und wenn ich irgendwo bin, wo ich nicht sein will, muss ich auch warten. Das war heute auch so. Ich habe heute gewartet, dass die Zeit vorbeigeht, dass es später wird und alles vorbei ist. Und dann war ich Zuhause und ich musste Warten. Warten auf den Käfermenschen. Und danach habe ich auf meine Wäsche gewartet. Und jetzt warte ich darauf, dass sie endlich trocknet.
Ich warte auf vieles. Ich warte auf Anrufe. Ich erwarte Anrufe. Ich könnte auch selber anrufen, aber das trau ich mich nicht. Lieber warten. Und abwarten, was passiert. Manchmal trinke ich auch Tee dabei. Und dann warte ich, bis das Wasser kocht, bis es wieder abkühlt, bis das Koffein wirkt. Und dann warte ich auf die Motivation, auf die Inspiration, und irgendwann klopfen sie an und dann warte ich, bis die 15 Seiten geschrieben sind. Und dann warte ich auf Feedback. Das mag ich nicht. Das macht mich nervös.
Und ich warte weiter. Warte, bis das alles hier vorbei ist. Bis ich weiterziehen kann. Bis ich irgendwann mal fertig bin. Mit allem. Mit warten.
Ich weiß auch nicht, wie ich das finden soll. Eigentlich will ich auch mal was anderes machen als warten. Es gibt so viel mehr zu tun. Und ich kann nur warten. Und irgendwie tut das weh. Vielleicht ist es ja so, wie Dallas Green (a.k.a. City And Colour) sagt: „A coma might feel better than this.“ 


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