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Donnerstag, 19. Oktober 2017

dieses licht*

feierabend. ein voller bus. dieser song auf den ohren. seine zeilen im kopf. die menschen sehen, anschauen, einfach nur das. alle seine wörte sind über alle. den mann da hinten und seine nabelschnur. die frau auf dem sitz hier links und ihr auf-dem-schlauch-stehen. den studi mit der gemusterten hose, die auch ein pyjama sein könnte, und sein unendliches chaos,

Dienstag, 13. Dezember 2016

wenn/wann: ein abschied.

lieber xxxxxx,

ich bin’s. ich schreibe dir an diesem montag, in dessen morgen du gegangen bist. seit acht uhr fünfzehn tu ich so, als wäre das hier ein montag wie. jeder. andere. montag. aber das war es nicht. dich heute morgen zu verabschieden lässt mich dinge denken und, obwohl ich ein paar dinge der dinge, die ich sagen wollte, sagte, fehlen noch ein paar dinge. ich hab keine ahnung, wann/wenn du das hier jemals lesen wirst, aber ich will’s aufschreiben, bevor ich das gefühl von dir verliere.

Samstag, 6. August 2016

wie wir

wie wir da sitzen
in dem zimmer
das nicht deins ist
auf dem bett
das nicht deins ist
(wie auch, ohne tagesdecke)

als wär es gerade mal
dein geburtstag
wie wir da
schnaps trinken
als wärst du dabei
als wären alle dabei
wie wir da reden
wie immer zu schnell
wie immer zu leise
und einer kaum
und du gar nicht

wie wir uns vorstellen
die ganze nacht da
zu verbringen
während alles um uns herum
ein wettrennen gegen sich selbst läuft
in meinem kopf dazu
die eine szene aus
garden state
dazu im ohr
in the waiting line

aber dann ist es geschehen
das aufstehen
in der küche hängt
noch deine uhr
die nicht deine ist
und auf dem flur
noch ein foto von dir
unverblichen
als hinge es da
seit gestern

wie ich dann
noch einmal jede
geschichte dieser
zimmer schreibe:

Samstag, 30. Januar 2016

einen tag

einen tag am meer gesessen
einen tag mal nicht hingefallen
einen tag jemanden anrufen
und dann an jemanden 
nicht denken
für einen tag
mindestens
einen tag gelacht

Montag, 20. April 2015

tagtraum

mit dir
um die wette
brüllen wenn
alles andere
leer ist
und dabei
klirren mit
strohhalmen und
dann
diese eine stille
das ist mein
tagtraum
seit gestern abend




Montag, 6. April 2015

eingeständnis

einmal eingeschlafen, ganz ganz langsam, bis der tiefschlaf reingeschlichen kam, kurz nach dem zucken, das zum fall führt. und dann hinein in diese möglichkeit, wo auch der rest seinen glanz zeigt und sich ausbreitet wie metall. da zu sein ist so viel weicher als letzte nacht und die zeit vergeht nicht langsamer, sondern anders, wenn plötzlich flamingos da stehen und nur ein bein zum stand reichen soll. und als dann das aufwachen kam, das noch viel viel langsamer war und noch nicht vorüber, und das telefon klingelte, war alles nicht mehr so weich und ohne flamingos. metall wird zu klingen und die zeit zerläuft  konturenfrei, die stimme kommt endlich an und kann nichts, aber verstärkt es. ich habe immer noch nicht verstanden, wie sachen sich verändern.

Sonntag, 21. September 2014

der letzte abend

dann habe ich es wieder dieses eine gefühl ganz dicht genau hier als wäre alles wieder da wo es anfing so als wüsste die nase dass sie eine nase ist jeder kann sein wie er sein kann wenn man lange genug weg war wir schmecken ein paar gerüche und reden darüber wie es war das alles dazwischen hier ist alles wie die uhrzeiten voll halb oder leer und nur so kann man gehen wissend dass nun der letzte abend zurückbleibt

Dienstag, 22. April 2014

tschüüüß, cassy

es ist heute auf den tag genau sechs wochen her, dass ich cassy getroffen habe. sechs wochen lang habe ich mit cassy socken, bett und alles andere geteilt, was man so teilen kann (nur in der dusche blieb mir ein wenig privatsphäre). cassy hat mir wirklich sehr, sehr geholfen. nachdem ich mir zwei bänder riss, gab sie mir den halt, den mir mein sprunggelenk nicht geben konnte. sie hat mir schmerzen genommen. oder waren es die schmerzmittel? ich weiß es nicht mehr, aber es hat gut getan. cassy hat mir oft einen sitzplatz in der bahn verschafft und einige mitleidige blicke verursacht - hey, leute, ich habe einen bänderriss, ich bin nicht todkrank, das wird wieder, und ich habe auch noch andere lebensinhalte, hätte ich zu oft zu gern gesagt. aber egal. cassy hat mir außerdem bewiesen, dass ich durchaus dazu in der lage bin, sechs wochen am stück mit derselben person (äääh, ja) zu verbringen - eine vorstellung, die mir bisher angst gemacht hat. und cassy hat mich zum nachdenken gebracht. wenn man viel, viel zeit und wenig bewegung hat, fängt man irgendwann an, alles zu überdenken und kommt auf die banalsten sachen und das kann, so simpel das klingt, manchmal doch sehr hilfreich sein. cassy hat mir gezeigt, dass auch der alltag voller abenteuer steckt. ich erinnere mich da nur ans wäschewaschen und bahnfahren. dank cassy habe ich gelernt, auch solche dinge nicht einfach hinzunehmen. ich hoffe, das bleibt. 
aber zum ende hin, ne. die letzten anderthalb wochen. da hatte ich genug von cassy und das tut mir schon ein bisschen leid, wie ich leise in mich reingeflucht habe (sie hätte es ja mitbekommen und ich wollte sie nicht kränken). aber es ist so: ich brauchte sie eigentlich nicht mehr. ich wollte sie nicht mehr brauchen. mein fuß wollte ausbrechen. ich habe mir gewünscht, dass cassy beim gehen von mir abfällt wie die beinschiene von forrest gump, als er zum ersten mal rennt. ist aber nicht passiert. auch sowas passiert wohl nur in filmen. also blieb cassy. 
bis heute.

denn heute musste ich wieder zum doktor. genauer gesagt zum ersatzdoktor, weil mein doktor im urlaub ist. der sagte, ich brauche cassy nicht mehr. stattdessen soll ich langsam und vorsichtig anfangen, alles normaler zu machen und ich werde einige mal zum phsysiotherapeuten müssen. er gab mir diverse rezepte mit und mit einem ging ich dann ein paar häuser weiter und da haben mir zwei sehr nette damen meinen neuen kumpel vorgestellt. 
und mein neuer kumpel heißt igor. zufälligerweise heißt die hauptfigur, des buches, das ich gerade lese, auch igor (ich habe bereits hier von dem buch berichtet). ich habe im wartezimmer darin gelesen und mir fiel nichts anderes ein, und die bandage hat auch so eine komplizierte bezeichnung, die ich mir nicht merken konnte. deswegen igor. 



mein neuer freund, igor.



igor ist wesentlich platzsparender als cassy. und natürlich viel dehnbarer und so. trotzdem stützt auch igor noch das, was mein füßchen noch nicht wieder halten kann. zudem ist igor quasi unsichtbar. denn damit igor funktioniert, muss ich ihn direkt auf der haut tragen. das ist nicht unangenehm, sondern fühlt sich einfach wie eine enge, halbe socke an. außerdem ist igor nicht, wie cassy, aus kunststoff und man kann igor auch mit hand waschen, sollte er mal dreckig oder nass werden. angeblich, so sagt der doktor, muss ich igor auch nicht, wie cassy, tag und nacht tragen. ich merke aber schon, dass ich nun trotz oder wegen igor wieder um einiges wackeliger bin, also auch vorsichtiger, deswegen werde ich vor allem die ersten tage noch viel zeit mit igor verbringen. einfach auch, damit wir uns aneinander gewöhnen. 
unter igor sieht mein fuß schon wieder fast normal aus. und da igor, wie erwähnt, weniger platz einnimmt als cassy, kann ich auch - endlich - wieder normale schuhe tragen. also, ich habe jetzt auch normale schuhe getragen, aber eben nicht meine lieblingsschuhe, weil ich nicht wollte, dass cassy sie ausleiert. dann fiel mir ein, dass igor und ich ja sogar flipflops tragen können - whohohooo! darin zu laufen ist zwar momentan quasi unmöglich und eine ganz, ganz dumme idee, aber wir konnten uns ein kleines fotoshooting mit meiner havaianas-kollektion nicht nehmen lassen.



igor in meinen havaianas aus australien, genauer
gesagt aus cairns. die sind nun etwa 6,5 jahre alt.
und man verzeihe mir bitte
meine schlechte pediküre.




igor kann auch grün tragen.




und zu guter letzt: die havaianas aus brasilien.
da sind die ein bisschen günstiger als hier.



ich kann gar nicht sagen, welche ihm am besten stehen. er ist selbst so sehr gemustert, ich weiß auch nicht. in sachen schlichtheit in der optik gewinnt auf jeden fall cassy. aber man soll ja auch nicht immer vergleichen. ein gruppenfoto mit allen gibt's natürlich auch.




schon sweet, die beiden.


cassy, es war wirklich schön mit dir. aber auch die schönste zeit ist irgendwann vorbei. das gute ist: es kommen bessere zeiten.

Sonntag, 13. April 2014

feuerteufel

tage ruhig
wie graue musik
weichen mir aus
stunde um stunde
im vorbeigehen
suche ich mir
die feuerteufel aus
und verliere
die letzten schritte

Mittwoch, 9. April 2014

cassy und die ananas

nun sind schon wieder so viele tage vergingen, ohne dass man was neues von cassy gehört hat. das liegt vor allem daran, dass nicht viel aufregendes passiert ist zuletzt. cassy und ich geben uns weiterhin viel mühe, unseren alltag zu meistern. meistens können wir uns arrangieren. es sind jetzt vier wochen und ein tag vergangen seit unserem kennenlernen. das heißt, offiziell geht unsere beziehung noch 13 tage. zumindest sind dann die sechs wochen um, dann gehen wir nochmal zum doktor und sind schon gespannt auf das, was der dann zu sagen hat. da ich mir weder falsche hoffnungen machen will noch sonst irgendwas dann von einem tag auf den nächsten wieder super ist, kann ich gar nicht so viel dazu sagen. jedenfalls bin ich gespannt, ob's dann krankengymnastik gibt. welche für den kiefer bekommen cassy und ich jedenfalls schon.

der grund für diesen beitrag:
vor vielen, vielen jahren ist, damals in göttingen, irgendwie etwas witziges passiert. ich war damals mit dem unglaublich gutaussehenden julian auf einer privaten hausparty, auf der es viele gute cocktails gab, ein großes badezimmer und eine ananas. irgendwie haben wir lustige sachen mit der ananas gemacht und es sind merkwürdige dinge mit der ananas passiert (ich möchte das nochmal klarstellen: wir haben zwar superviel unfug gemacht, aber das waren wir nicht! wirklich!). das war alles wirklich sehr, sehr witzig und die ananas wurde irgendwie zum partysymbol (und das übrigens lange vor 'how i met your mother'). als ich dann irgendwann mal in einer guten wg war und gebeten wurde, deren liste mit partyregeln fortzuführen (die vorherigen 182 durfte man nicht lesen), schrieb ich: "keine ananas, keine party", und so hat sich das ganze auch hier in bremen irgendwie ein bisschen etabliert. ich denke immer noch bei jeder ananas, die ich sehe, quasi direkt "yay, party!" als ich dann vor ein paar tagen in einem online-shop zufälligerweise gewisse socken sah, konnte ich nicht anders als zuschlagen. 
ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht mehr lange dauert, bis aus der party-cassy wieder der party-fuß wird.




ananaspartycassy.

Freitag, 28. März 2014

cassy am schreibtisch

es wird mal wieder zeit für ein kleines cassy-update.
seit dienstag gehe ich - verzeihung, ich meine natürlich: gehen wir - wieder arbeiten. seitdem muss ich mich morgens noch besser organisieren als bisher, und trotzdem brauche ich viel mehr zeit für alles, was so ansteht. 
guterweise konnten wir uns im büro eine vorrichtung aus einem umgedrehten mülleimer bauen, auf dem ich meinen fuß mit cassy gelegentlich ablegen kann. 
ich hätte jedoch vor meinem ersten arbeitstag darüber nachdenken sollen, mir ein schild zu basteln, das ich mir um den hals hängen kann. darauf sollte so was stehen wie: 

1. ich bin hingefallen und dabei umgeknickt.
2. dabei habe ich mir zwei außenbänder gerissen.
3. nein, das muss nicht operiert werden.
4. es geht mir gut.

das wären, in richtiger reihenfolge, die antworten auf die fragen

1. was hast du denn gemacht?
2. was hast du denn?
3. muss das operiert werden?
4. ja und wie geht's dir?

(stellt man die fragen in anderer reihenfolge, müssten die antworten natürlich auch in einer anderen stehen, ist klar.)

ich will damit nicht sagen, dass das gefrage nervt - aber man muss halt einfach immer wieder dasselbe sagen. nichtsdestotrotz ist es schön, ein paar menschen wiederzusehen und natürlich freut es mich umso mehr, wenn diese menschen sich freuen, cassy endlich mal persönlich kennenzulernen. vor allem ist es allemal besser, wieder zur arbeit zu gehen, als noch länger zuhause zu bleiben - ich bin davon überzeugt, dass ich sonst so richtig irre geworden wäre.
da nun, unter gewissen voraussetzungen, das sitzen am schreibtisch wieder funktioniert, kann ich nun auch endlich zuhause weiter fleißig sein. auch hier natürlich nur mit vorrichtung, weil mein fuß langes ambodensein immer noch nicht so gerne mag.



natürlich liegt cassy nicht die ganze zeit auf dem schreibtisch.
das darf sie nur in momenten, in denen ich mich eh ablenke.



ich finde es sehr gut, dass ich nun endlich wieder weiterarbeiten kann, sowohl im büro als auch hier. denn wenn herta müller, literaturnobelpreisträgerin und hauptrolle meiner master-arbeit, im mai für poetry on the road nach bremen kommt, will ich ja gut vorbereitet sein. deswegen soll das ganze jetzt endlich mal weitergehen hier. 

darum verabschiede ich mich auch an dieser stelle.
oh, noch ein hinweis: heute geht's für cassy und mich zum ersten mal so richtig unter menschen, genauer gesagt in die schöne dete. denn dort spielt mein guter freund herr schmidt heute abend mit seinen bands moving houses und we had to leave. und beide bands präsentieren dort ihre neuen eps, wie gut ist das bitte?! wer das nochmal genauer nachlesen will, bitte einmal hier klicken. 

Dienstag, 18. März 2014

mehr geräusche, mehr lichter

verdammte scheiße, kann das leben langweilig sein.
cassy ist nun seit genau einer woche bei mir, an mir und ich habe keine ahnung, wann mir zuletzt so langweilig war. es ist nicht so, als gäbe es nichts zu tun. ich würde so wahnsinnig gerne hier staubsaugen, mehr im haushalt machen, müll runterbringen, meine schuhe zum second hand bringen, noch mehr fotos ausdrucken und rahmen, nägel in die wand schlagen, heute abend ins litfass gehen, ... das sind alles dinge, die erstmal warten müssen. als würde man erst im moment des stillstands merken, wie aktiv man eigentlich ist. 

dummerweise muss ich auch auf das flora-soli-konzert von captain planet verzichten, und mein herz blutet in strömen. dafür ist die freude auf's bremen-konzert im september umso größer.

was machen cassy und ich also stattdessen? nachdenken. musik hören. filme gucken. ab und zu mal telefonieren, ab und zu mit mitwohnis abhängen (das sind dann die tageshighlights). und natürlich: alles mögliche fotografieren.




glitzermittelfinger.



das problem beim nägellackieren im alltag ist ja, dass man danach nichts machen sollte, was den frisch aufgetragenen lack ruinieren könnte - alles kein problem, wenn man unmobil ist. ich habe schon darüber nachgedacht, mir die nägel jeden tag neu zu machen. einfach weil ich's kann. habe ich bisher aber nicht gemacht.




cassy und ich hängen auf'm sofa ab.



cassy fotografieren geht eigentlich auch immer. vor ein paar tagen haben cassy und ich uns ziemlich in schale geschmissen. das konfetti liegt übrigens nicht als zufällige, superspontane deko rum. es handelt sich immer noch um geburtstagsüberreste (, die in diesen sekunden auch immer noch da liegen).








jedes mal, wenn ich cassy mal kurz nicht an mir habe, schaue ich mir übrigens gerne an, wie mein fuß so aussieht. da ich heute beim duschen dummerweise weder kamera noch handy dabei hatte, muss diese aufnahme von vorgestern oder so (mein zeitgefühl ist hinüber) vorerst reichen.




kein grund zur sorge. die streifen sind nur strumpfabdrücke.



ansonsten ist nicht viel aufregendes passiert. ich merke, wie ich langsam minimal mobiler werde. kurze strecken von wenigen metern innerhalb der wohnung kann ich teilweise schon ohne krücken hinkriegen. aber gerade beim treppensteigen sind sie nach wie vor eine unverzichtbare hilfe.
oder beim gehen draußen. vorhin musste ich irgendwas wichtiges zur post bringen. für die strecke brauche ich mittlerweile nur noch zehn minuten - normalerweise sind es vier, letzte woche waren es noch fünfzehn. immerhin! 

ein neues abenteuer folgt morgen: mein erster supermarktbesuch nach, um ganz genau zu sein, zwölf tagen (also, morgen wird es zwölf tage her sein, heute demnach elf). alleine trau ich mir den hinweg noch nicht zu, den rückweg, inklusive einkäufe, schon gar nicht - und ich wüsste auch gar nicht, wie ich mit cassy und krücken einen einkaufskorb tragen sollte. deswegen dann morgen mit hilfe. ich freu mich schon so! auf den supermarkt! ich bin schon ganz aufgeregt! was soll ich bloß anziehen??? vielleicht sollte ich mich auch nochmal damit beschäftigen, was ich überhaupt einkaufen will...

heute war aber trotzdem ein guter tag. unser lieber guter ehemaliger ex-zwischenmitwohni hat mich damit beauftragt, seine abschlussarbeit zu korrigieren. da man das gut im halbliegen machen kann und ich es eh liebe, solchen aufgaben nachzukommen, hatte ich heute tatsächlich was zu tun. und immer wieder denke ich dabei, dass die jugend froh sein kann, dass ich niemals den lehrerweg eingeschlagen habe.
ein anderer grund für die gutheit dieses tages ist die tatsache, dass der nette postbote mir heute ein nachträgliches geburtstagsgeschenk zugestellt hat. und weil heute waschtag war, konnte ich auch direkt mal ein schickes foto von der lieferung und mir machen.




der unsichtbare apfel, ein unsichtbares e, sichtbare freude.



wie man sehen kann, handelt es sich bei diesem schmuckstück um ein buch namens 'der unsichtbare apfel' von robert gwisdek, den die meisten vermutlich eher als käptn peng kennen. eigentlich möchte ich solche verlage aus gründen nicht unbedingt unterstützen und kann nur hoffen, dass die bedingungen für die dortigen autoren besser sind als die der volontäre (aber das ist ein ganz anderes thema). momentan bin ich noch auf den letzten seiten eines buches über einen depressiven teenager, geschrieben von einem autor, der sich ende letzten jahres umbrachte. wenn ich damit durch bin, was nicht mehr lange dauern sollte, starte ich die hundert tage ohne geräusche und licht - damit meine ich das buch. was mich angeht erhoffe ich mir für die nächsten wochen mehr geräusche und mehr licht. und das wird wohl auch passieren, denn heute in einer woche werde ich schon meinen ersten arbeitstag nach der krankschreibung hinter mir haben - wie aufregend!

und das ist auch das gute (oder zumindest eine art, in dem ganzen was gutes zu sehen): jede noch so kleine kleinigkeit und jede banalität erscheint plötzlich wie ein riesengroßes abenteuer. ich hoffe, ich verliere diese einstellung nicht, wenn ich wieder hüpfenderweise die welt erkunde.

Donnerstag, 13. März 2014

fußeigener regenbogen

(achtung - es folgen nun ein paar bilder, die nicht für jedermagen was sind. sollte diesbezüglich jemand eine besondere sensibilität haben, einfach nicht nach unten scrollen.)

heute startet mein dritter tag mit cassy. wir haben bisher einiges miteinander erlebt.
kurz nach unserem kennenlernen am dienstag hatten wir schon unser erstes abenteuer: wir mussten bahn fahren. die reaktionen auf cassy fallen dabei ganz unterschiedlich aus. es gibt menschen, die nehmen cassy sofort wahr (ich hoffe zumindest, dass sie cassy bemerken und nicht nur die superschönen pinken krücken) und fragen uns, ob wir uns setzen möchten. es gibt sogar menschen, die finden cassy so interessant, dass sie uns direkt fragen, was cassy da eigentlich versteckt. es gibt allerdings auch menschen, die cassy keines blickes würdigen und einfach so über sie hinübersteigen. dabei hatte ich dann manchmal ein bisschen angst. und schon beim zuschauen schmerzen. zum glück ist aber nichts schlimmes passiert.

ziel unserer bahnfahrt war eine radiologie-klinik in schwachhausen - eine verhältnismäßig weite reise. wir wurden dort sehr höflich begrüßt und ein paar minuten vor unserem termin wurde uns mitgeteilt und erklärt, dass unser termin leider nicht pünktlich eingehalten werden kann. das fand ich sehr, sehr nett. uns wurde sogar kaffee und tee angeboten, den man uns sogar gebracht hätte, weil cassy mich ja leider ein wenig am gehen hindert. der grund für unseren besuch in schwachhausen war übrigens ein termin für eine mrt. netterweise hatte der doktor diesen termin für uns vereinbart, weil ich den selbst wohl nicht so schnell bekommen hätte. mein doktor hat selbst kein gerät dafür und konnte im ultraschall nicht alles sehen. deswegen die mrt. zugegeben: cassy selbst konnte leider nicht dabei sein, ich durfte sie leider nicht mit reinnehmen. genauer gesagt durfte ich nichts mitnehmen. aber netterweise durfte ich meine piercings drin behalten. 
das gerät, mit dem die mrt-aufnahmen gemacht werden, sieht übrigens wirklich so aus wie in den ganzen glamourösen arzt-serien (was ich von der notaufnahme nicht behaupten kann). es ist riesengroß und, um ehrlich zu sein, ziemlich angst- und respekteinflößend und ich habe mich plötzlich viel zu jung gefühlt, um zum ersten mal in dieser röhre zu liegen. abgesehen davon, dass man sich wirklich gar gar gar nicht bewegen darf, war das ganze ziemlich unspektakulär. an der decke habe ich die lichter beobachtet und versucht, aus den geräuschen einen beat abzuleiten. man kann sich gar nicht vorstellen, wie laut dieses ding ist. aber nach etwa 15 minuten war ich schon fertig, durfte cassy wieder an mich nehmen, habe versehentlich ein paar konfetti-schnipsel in der umkleiderkabine hinterlassen und absichtlich nicht aufgehoben und dann waren die ärzte so lieb und haben mir die fotos von meinem fußinneren mitgegeben. und das sieht ungefähr so aus.




ich persönlich erkenne jetzt nicht so viel. außer, dass es sich um einen fuß handelt.
das ganze wird übrigens gerahmt und aufgehangen.



das war schon mal ganz schön viel aufregung für den ersten gemeinsamen tag.
gestern, also mittwoch, hatte ich am nachmittag nochmal einen termin beim doktor in der neustadt. aber ganz von vorne.
die erste nacht mit cassy war... gewöhnungsbedürftig. sie hindert mich leider schon ein wenig daran, so zu liegen, wie ich gerne liegen möchte. ich weiß ja aber, dass sie das nur macht, um mir zu helfen. deswegen schaffen wir es auch irgendwie, uns zu arrangieren. 




unser erster gemeinsamer morgen.



kurz nach dem aufstehen dann das nächste abenteuer: wäsche waschen. ich kann euch sagen: wir sind ganz schön erfinderisch. da cassy und ich die treppen nach oben ins bad nur mit krücken nehmen können, habe ich ja keine hände frei. also: die große ikea-tasche an den henkeln als rucksack tragen. und nachdem waschen zuschnüren, das paket die treppe runterschupsen und taddaaaaa, die wäsche ist wieder unten. 




nach vollbrachter arbeit: erstmal ausruhen.
und cassy ist ein wenig neidisch auf die
ganze schwarze und dunkle kleidung.



da ich trotz allem einige dinge zu erledigen habe, war ein freund so lieb, mich mit dem auto ein wenig rumzufahren - vor allem zur krankenkasse und zur arbeit, damit ich meine krankschreibung einreichen kann. autofahren ist für cassy und mich noch angenehmer als bahnfahren, vor allem dann, wenn die begleitung so nett ist. leider wurden wir ziemlich schnell aufgehalten, weil uns an einer grünen ampel eine fußgängerin den weg versperrte. das hat uns beide, nein: uns drei, relativ überrascht und dann waren wir erstmal mit dem ganzen drumherum beschäftigt, so dass wir es leider nur bis zur krankenkasse geschafft hatten. lieberweise wurden cassy und ich danach zum doktor gefahren. dem haben wir die bilder gezeigt, die er uns wiederum dann geschenkt hat. auf den bilder war zu sehen (wo auch immer), dass zwei bänder gerissen sind. da sowas heutzutage kaum noch operiert wird, die bänder von alleine wieder zusammenwachsen und die therapie, egal ob riss oder dehnung, eh gleich ist, heißt es einfach weiterhin sechs wochen mit cassy. 
der doktor war so lieb, mich zu fragen, wie cassy und ich miteinander auskommen und ich habe sie in höchsten tönen gelobt. sie nimmt mir tatsächlich viel schmerz, einfach durch's dasein. das ist mir vor allem gestern beim duschen aufgefallen, denn nur zum duschen und umziehen dürfen cassy und ich uns trennen. cassy nach dem duschen wieder anzuziehen war auf jeden fall eine riesengroße erleichterung. als ich dem doktor erzählte, dass ich der schiene einen namen gegeben habe, zeigte er allerdings eher so was wie desinteresse. das hat mich ein wenig gekränkt. in einer woche habe ich wieder einen termin bei ihm, vielleicht versuche ich es dann noch mal. oder er war eher desinteressiert, weil er cassy schon kennt? schließlich hat er uns ja bekannt gemacht und kennt cassys vorteile. 

heute morgen habe ich mir mal angeschaut, wie es unter cassy eigentlich gerade so aussieht. das ergebnis schockiert und fasziniert mich gleichermaßen. glücklicherweise ist diese riesengroße schwellung (mein knöchel war etwa 700 mal so dick, true story) einigermaßen abgeschwollen. stattdessen fangen nun die lustigen verfärbungen an. (und genau deshalb der 'achtung!'-hinweis oben)




bald habe ich meinen fußeigenen regenbogen. yay!



ansonsten fange ich momentan schon an zu trainieren, indem ich meinen fuß leicht auf und ab bewege, damit die muskulatur nicht verkümmert. für diese bewegung gibt cassy mir auch genügend raum, zum glück. und auftreten soll und kann ich auch wieder - nur mit krücken, nur ein bisschen, und ich bin nach wie vor sehr sehr sehr langsam. und ich werde auch noch sehr lange brauchen, für alles.
das schöne und gute an dem ganzen allerdings ist: man bekommt so viel besuch! spontan und geplant, überraschend und immer voller freude. danke schon mal jetzt an alle, die cassy und mich mit lebensmitteln, anderen dingen und schönen geschichten und gesprächen über die welt da draußen erfreuen - ohne das alles ginge das nicht.

Donnerstag, 6. März 2014

vierkommaacht jahre

zum thema puzzlen -
wenn ich ein puzzle mit 1000 teilen habe. und wenn ich, sagen wir, pro puzzleeinheit durchschnittlich vier teile anbaue (das motiv ist verdammt hart). und wenn ich schätzungsweise durchschnittlich einen puzzleabend pro woche einlege -
sind das dann wirklich 250 wochen? also etwa 4,8 jahre? jetzt ernsthaft?

(wenn ich dann immer noch dieses problem mit der ungeduld habe, weiß ich auch nicht weiter. aber ich nehme mir die zeit mal.)

Dienstag, 7. Januar 2014

besser dran ohne schlafstörung

was ist denn das für eine welt, diese hier, in der demos nicht mehr stattfinden sollen, gelogen wird über anfänger und angreifer, in der mehr berichtet wird über stürze und prellungen als über das, was uns wirklich wehtun sollte, in der der schock seit monaten anhält, in der es länder gibt, die liebe unter strafe stellen - was für eine welt soll das sein, in der man besser dran ist ohne schlafstörung.

(und ich frage mich: welche verletzung brauche ich, um im minutentakt in den medien zu sein? und selbst wenn: ist es dann nicht trotzdem nach sieben sekunden wieder vergessen? alles wird vergessen. und verrücktwerden wird immer mehr mit jedem tag zu einer angemessenen alternative.)

Freitag, 1. März 2013

ah... les macarons.

nein, keine sorge, das hier wird nun kein food-blog. das können andere menschen, wie meine schwester hier, viel besser. aber: vor kurzem war ich in köln (dass gleichzeitig karneval war, ist nichts als zufall gewesen), und ich war in diesem laden hier, habe dort die perfekten macarons gegessen und konnte seitdem nicht aufhören, an macarons zu denken. meine backkünste sind leider alles andere als grenzenlos, und macarons gelten als sehr schwierig, aber das war uns egal. wir haben gebacken. ich habe geflucht, war von oben bis unten voll mit schokolade und schokocreme, ich hatte keine lust mehr, war unzufrieden und der festen überzeugung, niemals wieder macarons zu backen. und klar ist das ergebnis nicht dasselbe wie das einer absoluten meisterpatisserie - aber hey. sind wir ja auch nicht. und der geschmack: whoa. für einen moment existiert dann einfach nichts anderes. ich will das noch mal machen ... eines tages.




drei kleine schätze.




von innen drinne.

Dienstag, 19. Februar 2013

ein passant

nur, weil ich meine entscheidung nicht bereue, heißt das nicht, dass ich dich nicht manchmal vermissen kann. dann ist da dieser eine moment (gestern), in dem ich plötzlich und grundlos an dich denke (für ein paar minuten) und ich dich gern fragen möchte, wie es dir geht, und hören möchte, dass es dir gut geht, und dir sagen will, dass ich dich manchmal vermisse und hören will, dass du mich auch manchmal vermisst. später (jetzt) denke ich dann daran, dass ich an dich gedacht habe und denke dabei also wieder an dich und vermisse dich manchmal einfach. und das ist total okay und ich lasse das zu und dann ist auch gut. weil ich weiß, dass du nicht mehr in meinem kopf wohnst. du bist ein passant, der manchmal durch meinen kopf geht, vielleicht auch ein bisschen wandert, ab und zu sogar auf einer bank eine kleine pause einlegt. aber was einen passanten ausmacht: er geht irgendwann wieder. und seine anwesenheit wird immer unauffälliger. ja, manchmal bist du da und dann fehlst du mir ein wenig. und natürlich möchte ich dann alles von dir hören. aber es bedrängt mich nicht. ich denke nur manchmal an dich. und daran, dass du dann mal wieder das du in meinem text sein wirst. (und ich weiß: eines tages wird es ein anderes du geben.)

Montag, 21. Januar 2013

nicht belanglos

nein, es ist nicht belanglos, wenn er anruft und ich ihm sage und erkläre, dass ich nicht mit ihm reden möchte. ist es nicht. natürlich, erklärungen und entschuldigungen sind überflüssig. aber es entspricht nun mal meinen vorstellungen von aufrichtigkeit und würde.
nein, es ist nicht belanglos. es war mein moment der stärke - der stärksten stärke dieses jahres. und die stärkste stärke, die ich ihm gegenüber je aufgebracht habe. und noch wichtiger: mir selbst gegenüber.
das neue jahr fängt jetzt an. in diesem moment. ich sehe dem schnee beim fallen zu und frage mich, aus welcher richtung er kommt.

Samstag, 19. Januar 2013

das ist total viel raum

die frage, wann man das letzte mal was zum ersten mal gemacht, jeden tag mit "heute" beantworten können. da sind zwei leute und sie fühlen sich wohl in deinem raum. sie sind da. das war nicht immer so, aber jetzt ist es so. und dann können zwei minuten vollkommenes schweigen auch mal in gelächter enden und ja, man muss auch nicht immer darüber reden. einer geht raus und kommt wieder mit einer decke. er legt sie auf den boden und sich dann drauf. und dann, als wäre es das normalste, ohne darüber nachzudenken, legen sich zwei dazu und ja, es ist total normal und doch was, was man zum ersten mal tut. man liegt dann so da, zu dritt, jeder in seinem eigenen universum, in dem man selbst der mittelpunkt ist, um den alles kreist. und gleichzeitig tut sich ein raum auf, in dem nur die drei sind und es ist total in ordnung. es wird geschwiegen und musik gehört und dinge gesagt wie "wie kann man solche musik machen?" und "das ist total viel raum. die musik ist so räumlich." und dann "lasst uns mal was anderes hören, das ist mir gerade zu vielschichtig.", und das ist keine oberflächlichkeit, sondern nur das bedürfnis und der versuch, manchmal an der oberfläche bleiben zu wollen. und es wird wieder geschwiegen, und gelacht, und viel geredet, immer wieder die frage "was stimmt eigentlich nicht mit dir?", was ein bisschen lustig ist und auch ein bisschen nichtlustig und auch eigentlich nicht dein spruch. und dann werden plötzlich noch mehr grenzen überwunden, die es jetzt halt nicht mehr gibt und das ist okay so. es ist so einfach, einfach zu sein. das gefühl, man kann einfach sein, da sein, und es ist alles in ordnung, das ist schön in solchen zeiten. das löst keine probleme, natürlich nicht, wäre es doch bloß so einfach. aber es ist gut zu wissen, dass da auf dem boden noch andere liegen und man nicht alleine ist, sondern einfach sein kann. und wenn dann auf die äußerung "was sind wir eigentlich für opfer?" nicht gelacht, sondern "ist doch egal. wir haben doch uns." gesagt wird. irgendwann kommt dann ein vierter nach hause und der legt sich nicht dazu, aber es stört ihn auch nicht, das zu sehen, er grinst und nimmt es hin und auch das ist schön. und dann sachen sagen wie "wisst ihr, was mir immer einfällt, wenn ich an euch denke? familie. weil wir eine ersatzfamilie sind." und dann nicht für bekloppt gehalten werden, sondern dinge hören wie "wir sind eine ziemlich kuhle familie.", und dann für einen moment, der länger als einen moment anhält, glücklich sein und wissen, dass das alles gerade total richtig ist. wissen, dass man da ist (auf dem boden), wo man sein will (zuhause) mit den guten menschen (so was wie familie), neben denen man sogar einschlafen kann (was viel bedeutet). 

Freitag, 4. Januar 2013

fünf minuten


es gibt situationen im leben, in denen alles von fünf minuten abhängt. momente, in denen fünf minuten alles verändern, eine einstellung, eine meinung, eine geschichte verändern können. 
wäre ich fünf minuten früher zuhause gewesen. wenn ich unmittelbar vorher im supermarkt nicht drei mal wieder zum eingang zurückgegangen wäre, weil ich sachen vergessen hatte. wenn ich meinen einkaufszettel vollständig gehabt hätte. oder wenn ich, bevor ich zum supermarkt ging, nicht noch mal hätte auf toilette gehen müssen. oder mich nicht umgezogen hätte. oder wenn ich, als ich vorher in der stadt war, die bahn, die mir vor der nase weggefahren ist, bekommen hätte und nicht vier minuten auf die nächste hätte warten müssen. wenn ich in der innenstadt nicht noch in diesen einen schuhladen gegangen wäre, in dem ich ein paar minuten verbracht habe. oder wenn ich mich im laden nicht noch nach ohrringen, die ich eh nicht gekauft habe, umgesehen hätte. oder wenn ich heute mittag nicht getrödelt hätte und eine frühere bahn in die stadt genommen hätte. wenn ich meine haare heute nicht zum ersten mal seit tagen wieder geföhnt hätte. wenn ich rechtzeitig aufgestanden wäre. beispielsweise, als mein wecker zum ersten mal klingelte. oder wenn der anruf, der mich letztlich zum aufstehen zwang, fünf minuten früher passiert wäre. oder wenn ich gestern nacht nicht diese absolut abgefahrene kurzgeschichte von diesem einen autor gelesen hätte – dann wäre ich früher eingeschlafen und vielleicht rechtzeitig aufgestanden. wenn mein ehemaliger mitbewoherboy mir nicht vor einer halben ewigkeit das andere buch dieses autors gegeben hätte, das mir so gut gefiel, dass ich noch mehr von ihm lesen wollte.
wäre auch nur eine dieser sachen passiert, dann wäre ich heute nachmittag fünf minuten früher zuhause gewesen. ich würde unten die tür aufschließen, die schweren einkäufe in der großen blauen tasche mühevoll nach oben schleppen, ein paar beleidigungen von mir geben und mich selbst dafür verfluchen, dass ich immer alle schweren sachen auf einmal kaufe. ich wäre die schmale, steile treppe mit dem zerfledderten grünen teppich langsam hoch gegangen, wegen der einkäufe. und dann hätte ich mich plötzlich beeilt – weil ich das telefon klingeln gehört hätte. wegen der eile hätte ich nicht auf das display geschaut und hätte einfach so auf den grünen knopf gedrückt, hätte halb genervt, halb außer atem „ja, hallo?“ gesagt und vermutlich hätte ich dann deine stimme gehört und du hättest wasauchimmer gesagt und hättest aus welchengründenauchimmer angerufen und ich hätte wasauchimmer mit dir geredet und ich würde sehr wahrscheinlich wieder anfangen, über dich nachzudenken, noch immer.
aber das ist nicht passiert.
stattdessen kam ich dann nach hause, als ich nach hause kam. weil ich nicht früher aufgestanden bin. weil der anruf heute vormittag nicht früher kam. weil ich damals einen literaturtipp bekommen habe. weil ich noch mal im schuhladen war, verdammt, ich mag schuhe halt. weil ich mir den schmuck anschauen wollte, weil ich auch schmuck mag, verdammt. weil ich nun mal niemals vollständige einkaufszettel schreibe und immer, wirklich immer im supermarkt wieder zurückgehen muss, weil ich eben so bin. 
also kam ich nach hause, als ich eben nach hause kam. ich stellte meine große, blaue einkaufstasche in der küche ab, ging in mein zimmer, zog mir erst die schuhe, dann die jacke aus, legte meinen schal ab, habe musik angemacht, einen schluck wasser getrunken. dann ging ich wieder zurück in die küche, um meine einkäufe zu verstauen, guckte dabei richtung flur und sah, dass der eine knopf am telefon, der einem verpasste anrufe zeigt, am blinken war. und weil ich blinkende dinge hasse, packte ich das, was ich gerade in der hand hielt (vermutlich war es ein glas rotes pesto) zur seite, ging zum telefon, dachte dabei, dass der verpasste anruf bestimmt von den freunden meines mitbewohnerboys gewesen sei, weil sie oft anrufen. ich nahm das telefon in die hand, drückte auf das blinkende etwas, auf ein paar andere knöpfe und dann: deine nummer. ein verpasster anruf von dir. weil ich für einen moment überrascht und auch ein bisschen schockiert war, habe ich nicht alles sofort weggedrückt. dann veränderte sich die anzeige und dann stand da das datum (4. januar 2013) und der zeitpunkt deines anrufs: 15.25 uhr. ich drückte ein paar mal auf den roten knopf, bis ich wieder auf der normalen telefonanzeige war. und da stand: 4. januar 2013. und die uhrzeit des moments: 15.30 uhr. ich habe deinen anruf um fünf minuten verpasst. wäre auch nur eine sache heute, gestern oder irgendwann anders gewesen, hätte ich ihn nicht verpasst und wäre rangegangen. ich hätte mit dir geredet, vielleicht, und wüsste, weswegen du mich überhaupt angerufen hast, vielleicht. 
aber das ist nicht passiert. was auch immer das ist – vorhersehung, schicksal, oder nur eine kette von zufällen – ich weiß, dass es nicht grundlos ist, und vermutlich auch besser. 
fünf minuten sorgen zwar dafür, dass ich jetzt gerade darüber nachdenke. aber sie sind auch dafür verantwortlich, dass du aus meinem leben fernbleibst – und dass ich endlich weitermachen kann, vielleicht.