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Montag, 21. März 2016

an den anfang

wir sind die schönste geschichte
die nie geschrieben wurde
mit jahrelangem anfang
und plötzlich ein gefühl von
in medias res
wir sind du und ich
wir hätten wir sein können
in einem anderen kapitel
werden wir wir (wer weiß)
hier und da ein
wenig dramatische ironie
mitten ins unglück rennen
und wieder hinaus
(nur einmal zu wenig)
zurück zu uns
zurück an den anfang
als wir noch schienen
konfettifarben bei nacht
aber ganz ohne metapher

und was machen wir
du und ich
wenn wir nicht
gestorben wären?

Mittwoch, 6. Mai 2015

der zusammenhang von krankheiten, nora und bahnfahren

vor etwa 700 tagen habe ich nora gomringer zum ersten mal getroffen. wie viele tage ich sie damals schon kannte weiß ich nicht. weil das das schöne im literaturstudium ist: man lernt immer und immer neue schreibende kennen. nora war eine, die im gedächtnis blieb. und dieser umstand ist nicht nur der tatsache zu verdanken, dass sie die tochter ihres vaters ist.

zu der zeit, vor etwa 700 tagen, hatte ich gerade für ein literaturfestival gearbeitet. nora gewann einen lyrikpreis, nora wurde überraschungsgast, nora wurde mein persönlicher stargast. wir holten sie vom flughafen ab und nicht eine minute der fahrt blieb wortfrei. allerdings war nora gepäckfrei. zum glück wurde ich im vorfeld mit allerlei büchern versorgt, sodass sie ihre lesung trotzdem abhalten konnte. ich hatte tränen im und ums auge, als sie dort genau den text las, den ich viele hunderte tage vorher als ersten text von ihr las.

Sonntag, 13. April 2014

feuerteufel

tage ruhig
wie graue musik
weichen mir aus
stunde um stunde
im vorbeigehen
suche ich mir
die feuerteufel aus
und verliere
die letzten schritte

Samstag, 22. März 2014

irgendwo irgendwas

an diesem abend
als viel sturm war
so dass ich
kaum etwas
sehen konnte
habe ich

irgendwo
irgendwas

zurückgelassen
aber ich
weiß einfach nicht mehr
was
es mal war

Mittwoch, 26. Februar 2014

ach ja

die geschenke
meiner augen
das nichtdasein
liegen in
deinen händen
ach
wenn du wüsstest
wie viele
wahrheiten schon
im ersten wort
waren
(ach ja
bist du das
du für
diese sekunden?)

Dienstag, 26. November 2013

zwei bis drei mal

ich glaube
an das gute
in mir als
wäre es
warmer sauerstoff
den ich
betrachtend im nebellicht
irgendeines novembers
mir zwei bis drei mal
die woche in
erinnerung rufe

Montag, 22. Juli 2013

kein(e)

keine konsequenzen
keine entscheidungen
kein weglaufen
kein nichtsagen
kein verstellen
kein verrücken
keine ängste
keine wunden
keine tageszeiten
keine torturen
keine narben
keine gefahren

ein dahierjetztsein
in lebensqualität
die niemals schläft

kein ohneeuch

Donnerstag, 18. Juli 2013

du nach dort

wenn du
doch
dasselbe siehst
wie ich

liegt das problem
dann vielleicht darin
dass du nach

dort

und ich nach

da

schaue?

Sonntag, 23. Juni 2013

bestimmt nicht

im auto sitzen
fenster auf
tränen können
trocknen der
kopf
ein luftballon
gefüllt mit steinen
(sonst würde er
sich davonschleichen
was auch keine
große sache wäre)
ein nasses lachen
dazu ein
we will die when we will die
aber bestimmt
nicht heute
bestimmt
nicht hier
an der ampel
fenster zu

Montag, 27. Mai 2013

in einem raum

ich schließe nicht
mit dingen ab
ich nehm die schlüssel
mir bleibt
nichts anderes
nichts anderes
übrig
und wenn ich
dann doch
ein mal
(vielleicht ein einziges)
die sachen nehme
(die aufgegebenen kämpfe
die verlorenen
die ausstehenden)
was bleibt mir dann
außer
eingesperrt in einem raum
mit mir
und all diesen kriegen? 

Sonntag, 19. Mai 2013

du selbst




(ein anfang)

Sonntag, 13. Januar 2013

Samstag, 8. Dezember 2012

Verbrauchte Ruhe, dunkler Staub.

Heute war ein guter Tag. Ich habe der wunderschönen Villa Ichon einen Besuch abgestattet. Dort war nämlich heute Stefan Petermann, der wiederum Preisträger der diesjährigen Bremer Netzresidenz ist - ein Preis für Online-Literatur-Projekte, der vom Literaturhaus ausgeschrieben und vergeben wird.
Und das Projekt von Herrn Petermann ist wirklich ganz toll. Es heißt Das Gegenteil von Henry Sy - und das ist ein Roman, der auf Facebook geschrieben wird. Dazu dient diese neue Timeline dort, und immer wieder gibt es da neue Episoden in Form von Fotos, Texten, Gedanken, Videos, die aber nicht chronologisch gepostet werden (aber chronologisch nachzulesen sind). Um eine genauere Vorstellung davon zu kriegen, sollte man am besten einfach mal draufklicken. Nebenbei könnte man beispielsweise auch Fan werden. Im Übrigen bloggt Stefan Petermann auch über das Projekt, da schreibt er also sozusagen über das Schreiben und das Projekt an sich.
Anyway. Im Rahmen dieses Projekts fand heute ein Workshop mit Herrn Petermann statt, an dem unter anderem ich (Überraschung!) teilgenommen habe. Und das war ein wirklich sehr schöner Nachmittag. Er hat viel über das Projekt gesprochen, seine Ideen, die Probleme bei der Umsetzung, seine Erfahrungen, über das Schreiben und Literatur generell und andere Sachen. 
Ziel des Workshops war es, sich mit dem Roman und seinen Figuren auseinanderzusetzen und gerade über die Nebenfiguren ein wenig nachzudenken und die Geschichten dieser ein bisschen weiterzuspinnen. Dass dabei quasi alles offen ist, ist zwar schön, weil man dann quasi alles reindichten kann, aber das macht es auch umso schwieriger. Ich habe mich für die Figur Samuels entschieden, das ist der Sohn vom Henry. In dem Roman wird einerseits die Geburt in einem Beitrag erwähnt, und es kommt noch zu einem weiteren Auftritt Samuels, den ich dann als Inspiration für meine Schreiberei nutzte. Herausgekommen ist was Lyrisches, das bisher weder Titel noch eine ausformulierte Rahmenhandlung hat - aber die Idee dazu ist vorhanden, für den Titel noch nicht. Vielleicht wird der Text demnächst auch im Rahmen des Facebookromans auf der Seite erscheinen. Wenn das passiert, könnte es sein, dass ich noch mal ganz dezent darauf hinweise. Hier erst mal die erste Version und nun braucht mein Gehirn Ruhe.



Ein Moment der Schöpfung,
(du sagtest: zweiter Sonnenaufgang
– für mich nicht zu sehen
trotz unserer Augenhöhen,
die fast dieselben waren –
nur ein wenig
Luft dazwischen)
einige Sternbilder danach,
kann nicht ohne
Zerstörung da sein
wie die Vitrine 
und die Bierflasche
und Schritte, die
nie gemacht werden
zu Menschen in Träumen,
die ich nie gesehen hatte –
wie kann das sein
ohne verwischte Farben?
Gemalt werden Schreie
nicht von selbst
und Fragen sind
auch grundlos da
und
unausdrücklich
bleibt das Übersetzen von
Üblichkeiten in Antworten
– dann wieder
Scham und Stille
in der man ertrinken
könnte
wenn verbrauchte Ruhe
nicht zu dunklem
Staub würde
– das Wir im
Zwischenjetzt: nur
ein Punkt, der sich
streichen lässt
von Listen
wie Gedanken,
die knacken,
wenn man ihnen
zu nahe kommt
– ein Wind,
der weht,
weil irgendwo
eine Tür
zu viel
offen steht
– dabei: ein kleiner
Geruch, der Äpfel
bei sich hat
und ich weiß,
warum mir langweilig ist
wenn du vom
Gegenteil sprichst
denn ich 
verstehe nur
das Gegenteil des Gegenteils vom Gegenteil
und das Rüberstellen
von Fragen:
Gibt es zwei Menschen,
die weiter voneinander
weg sein können
und zwei Herzschläge,
synkopischer als
unsere?

Montag, 26. November 2012

frage die bleibt

zu diesem zeitpunkt
wenn der letzte satz
gesagt
der letzte blick
geworfen
der letzte kuss
gegeben
die letzte schuld
vergeben
(so gut wie) -
tut da
nichts mehr weh
wundversorgung wird
zwar noch gemacht
und jeden abend
überflüssiger
(man ist es
bloß so gewohnt)
(wie zähneputzen)
und der letzte schmerz
wird erinnerung
und bleibt dann
kein schmerz mehr
und kein
neues leiden wird
mehr einausrausbrechen -
aber die einzige
frage
die bleibt
(auch ohne
bitte):
worüber jetzt
gedichte schreiben?

Montag, 3. September 2012

Nach der Nacht

Immer
wenn die
Nacht weg ist
gehst du
meistens sogar 
noch früher

Die Nacht
war viel
zu kurz für
das, was wir
zu tun hatten
zu sagen
und
nicht zu sagen
hatten

Und ich 
kann noch
länger schlafen
und 
kann es 
doch nicht
weil
das Bett
einfach
viel zu groß ist
und ich mich
verirre
ein Labyrinth
das Ziel
du
ist nicht
mehr da

Und es ist
kalt
obwohl
mein Körper
noch warm ist
von deiner
Wärme
und deinen
Worten
und
deinem Schweigen
deinem Blick
deinen Händen

Es zerreißt mich
ratsch
als sei ich
nichts als ein
Blatt Papier
nicht unbeschrieben
und deine Worte
auch sie
zerreißen mich
lassen mich dich 
nicht hören
Du
meine Heimat?
Was ist denn
das schon

Ein Gefühl
nach Zuhause
es muss nicht
fixiert sein
nein
es wandert umher
geht die Schritte
die du auch gehst
ein Flüstern
das ich auch
im Geschrei
höre
und es sagt
deine Worte
mit deiner Stimme
und ich höre
wie sie sagt
Warte
mein Herz
auf mein Herz
auch wenn
es dir nie
geben wird
was du suchst
oder brauchst
und 
es kann sein
mein Herz
dass du lange
warten musst
vielleicht immer
oder
dass es plötzlich
in eine andere
Richtung spricht
nicht mehr
zu dir

Das sagst du
dann gehst du
unaufhaltsam
wie die Nacht
und
lässt mich
hier liegen
in der Kälte
alleine
und doch
niemals hier



(entstanden am 9. november 2010)

Mittwoch, 8. August 2012

sein wie ein kind

wie ein kind sein
das will ich

neugierig
mit großen augen
niemals müde
durch die welt gehen
und alles zum
ersten mal sehen

unschuldig
unbefleckt
und doch mit schalk
ich bin ein kind
ich darf das

das gute sehen
wunder der welt
sehen
lüge betrug und hass
nicht mal als wörter
kennen

nur gutes sehen
menschen als
vollkommene wesen
menschen anhimmeln

dich anhimmeln
nur deine guten
seiten sehen
denken
dass es nur
gute seiten gibt

sachen vergessen
weil sie eh nur
schaden
wenn sie bleiben

nur im hier und jetzt
weil alles andere
eh unvorstellbar ist

ich möchte
sein wie ein kind
das den weg
noch nicht gegangen
ist

ein kind
das dich anhimmelt
alles für dich tun
würde
das nur deine guten
seiten sieht
mit großen augen

nicht müde
ahnungslos über
die vergangenheit
und uninteressiert an der zukunft

ein kind
will ich sein
damit ich
dich lieben kann

aber ich bin
keins
und frage mich
wann ich eigentlich
aufgehört habe
eins zu sein



(entstanden am 16. juli 2010)

Montag, 6. August 2012

licht aus

na los
geh
verschwinde
verpiss dich
hau ab
flieh
verzieh dich
mach dich auf den weg
raus
aus meinem kopf
miete zahlst
du
schon lange
nicht mehr
und mach
das licht aus
wenn du gehst.

Samstag, 28. Juli 2012

Freitag, 20. Juli 2012

verflechtung


und da
die ersten von ihnen
die fallen
wie tränen
auf getrocknete tinte
immer noch
nicht genug wut
vor allem auf dich
(und auch auf mich
doch das bleibt
unerwähnt)
zu viele kriegswunden
die vielleicht verheilen
irgendwann
erwähnt in
geschichtsbüchern
wie wir da sitzen
in meiner erinnerung
fest wie eine statue aus zwei
wir hätten ewig
so weitermachen
können länger
als die zeit
nach dem letzten
rotweinkuss der
keine flecken
hinterlässt –
und wenn ich mich
mit dem gras
verflechte
werde ich dann
noch weiter
weiter
weiter
weg sein
von dir?
eines tages
nach dem aufwachen
werde ich
werde ich
das ende
deiner geschichte sein.

Freitag, 13. Juli 2012

einsilbig I


du und ich
sind nicht wahr
das war
nichts
was ich will
das mit uns
wir gibt es
nicht mehr
als ich
zu dir log
vom traum
des seins
mit dir
das war
nicht echt
nichts war so
und dann war
der tag da
voll mit
leid
und pein
und glück bei mir
du bist
nichts mehr
in der welt
nur noch
ab und zu
ein hall
nicht nah
und fast
zu fern