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Mittwoch, 6. Mai 2015

der zusammenhang von krankheiten, nora und bahnfahren

vor etwa 700 tagen habe ich nora gomringer zum ersten mal getroffen. wie viele tage ich sie damals schon kannte weiß ich nicht. weil das das schöne im literaturstudium ist: man lernt immer und immer neue schreibende kennen. nora war eine, die im gedächtnis blieb. und dieser umstand ist nicht nur der tatsache zu verdanken, dass sie die tochter ihres vaters ist.

zu der zeit, vor etwa 700 tagen, hatte ich gerade für ein literaturfestival gearbeitet. nora gewann einen lyrikpreis, nora wurde überraschungsgast, nora wurde mein persönlicher stargast. wir holten sie vom flughafen ab und nicht eine minute der fahrt blieb wortfrei. allerdings war nora gepäckfrei. zum glück wurde ich im vorfeld mit allerlei büchern versorgt, sodass sie ihre lesung trotzdem abhalten konnte. ich hatte tränen im und ums auge, als sie dort genau den text las, den ich viele hunderte tage vorher als ersten text von ihr las.

Montag, 3. März 2014

"i'm truly alone and i like it"

heute möchte ich von einem künstler berichten, den ich selbst erst seit kurzem kenne - seit gestern, um ganz genau zu sein. netterweise hat mir einer meiner liebsten arbeitskollegen (nochmals: danke an dich, mein liebster) gestern einen link geschickt und ich war direkt und spontan verliebt (was bei mir normalerweise nicht ganz so schnell geht). direkt beide alben gekauft, direkt beide alben gehört, direkt alles toll gefunden. meine spontane verliebtheit ist so groß, dass ich gar nicht anders kann, als ihn direkt zu empfehlen. 




(quelle: hier)




der junge, bärtige herr (jünger als ich, bärtiger als ich) heißt keaton henson und ist, laut wikipedia-eintrag, nicht nur musiker, sondern auch ein künstler der visuellen art und poet - wobei ich ja glaube, dass all das bei ihm auf einmal passiert. 
glaubt man itunes und anderen, handelt es sich bei hensons musik um 'alternative rock' - ein fakt, dem ich, trotz einzelner up-tempo-nummern, nicht zustimmen kann. ich würde seine musik eher als singer/songwriter bezeichnen. das erklärt einerseits, wieso mir das alles so supergut gefällt - andererseits ist auch 'singer/songwriter' ein genre, mit dem fast alles ruhigere betitelt wird. aber ruhiger ist keaton henson auf alle fälle. überwiegend gitarre, e-gitarre, minimalistische arrangements. stimmlich erinnert mich keaton teilweise an angus stone - aber sobald ich das laut denke, überzeugt er mich doch wieder vom gegenteil. was ich jedoch mit ziemlicher sicherheit sagen kann: seine stimme ist so oft kurz vor dem versagen, kurz vor dem zusammenbruch. ich denke mal, dass das unter anderem mit seinen texten zu tun hat. ich als textmensch achte sehr stark auf gute texte und ich merke, wann texte gut sind. und diese sind es. thematisch geht es um das, worum es fast immer geht: liebe. unglückliche liebe, unerfüllte liebe, neue lieben, die aber niemals so stark sein werden wie die eine, sterben, alleinesein, verfallen und alles, was sich daraus so an anderem und anderen problemen ergibt. als beispiel: "and the one thing that keeps me from falling for you is i'm truly alone and i like it" (aus 'lying to you'; hier als video zu sehen). oder auch: "if you must die, sweetheart, die knowing your life was my life's best part" (aus 'you'). ich könnte ewigkeiten weiterzitieren, aber das lasse ich mal. es würde vermutlich zu persönlich und zu nah gehen, wenn ich erkläre, wieso genau mich diese musik, diese stimme, diese texte, einfach alles, so mitnimmt. aber das ist auch erstmal nicht so wichtig. fakt ist: ich fühle. das ist diese art von musik, die dich abholt, egal von wo. musik, die du anstellst und dann bist du plötzlich ganz woanders und alles ist so ruhig und so richtig.

dass keaton henson nicht nur musiker, sondern auch künstler fast jeder anderen form ist, sieht man auch an deinen videos. 'you', aus dem ich ja oben bereits zitiert habe, war übrigens jenes video, das mich gestern so überraschte. hier ist es in voller länge zu sehen. ich mag die bilder und diese ruhe und weil ich surrealistisches aus gründen eh super finde, war ich direkt überzeugt.





Keaton Henson - You from Keaton Henson on Vimeo.



ich habe ja von kunst an sich keine ahnung und kann das ganze weder begreifen noch wirklich angemessen beschreiben, bin allerdings trotzdem der ansicht, dass ein blick auf hensons homepage und andere links auf alle fälle lohnt, wenn man besonderes mag. seine homepage könnt ihr hier anklicken und man findet einige schöne und interessante dinge, bei denen sich ein durchstöbern lohnt (ich könnte stunden damit verbringen und mich immer mehr verlieren). dieses buchähnliche ding auf seiner seite beispielsweise finde ich ziemlich spannend, auch wenn ich nicht alles verstehe, aber verstehen ist ja auch nicht immer das ziel. bei tumblr ist henson natürlich auch zu finden, und zwar hier. ach ja. sein erstes album 'dear' kann man übrigens hier kaufen, seine zweite arbeit, 'birthdays', hier. und wer sich seine superschönen videos nicht anschauen möchte, kann hier mal ein wenig reinhören.




(quelle: hier)

Samstag, 2. Februar 2013

die dunklen flecken

kannst du sie immer noch nicht sehen? die dunklen flecken meiner seele? die ich zu verwischen versuche wie kalte asche auf stoff?



Samstag, 8. Dezember 2012

Verbrauchte Ruhe, dunkler Staub.

Heute war ein guter Tag. Ich habe der wunderschönen Villa Ichon einen Besuch abgestattet. Dort war nämlich heute Stefan Petermann, der wiederum Preisträger der diesjährigen Bremer Netzresidenz ist - ein Preis für Online-Literatur-Projekte, der vom Literaturhaus ausgeschrieben und vergeben wird.
Und das Projekt von Herrn Petermann ist wirklich ganz toll. Es heißt Das Gegenteil von Henry Sy - und das ist ein Roman, der auf Facebook geschrieben wird. Dazu dient diese neue Timeline dort, und immer wieder gibt es da neue Episoden in Form von Fotos, Texten, Gedanken, Videos, die aber nicht chronologisch gepostet werden (aber chronologisch nachzulesen sind). Um eine genauere Vorstellung davon zu kriegen, sollte man am besten einfach mal draufklicken. Nebenbei könnte man beispielsweise auch Fan werden. Im Übrigen bloggt Stefan Petermann auch über das Projekt, da schreibt er also sozusagen über das Schreiben und das Projekt an sich.
Anyway. Im Rahmen dieses Projekts fand heute ein Workshop mit Herrn Petermann statt, an dem unter anderem ich (Überraschung!) teilgenommen habe. Und das war ein wirklich sehr schöner Nachmittag. Er hat viel über das Projekt gesprochen, seine Ideen, die Probleme bei der Umsetzung, seine Erfahrungen, über das Schreiben und Literatur generell und andere Sachen. 
Ziel des Workshops war es, sich mit dem Roman und seinen Figuren auseinanderzusetzen und gerade über die Nebenfiguren ein wenig nachzudenken und die Geschichten dieser ein bisschen weiterzuspinnen. Dass dabei quasi alles offen ist, ist zwar schön, weil man dann quasi alles reindichten kann, aber das macht es auch umso schwieriger. Ich habe mich für die Figur Samuels entschieden, das ist der Sohn vom Henry. In dem Roman wird einerseits die Geburt in einem Beitrag erwähnt, und es kommt noch zu einem weiteren Auftritt Samuels, den ich dann als Inspiration für meine Schreiberei nutzte. Herausgekommen ist was Lyrisches, das bisher weder Titel noch eine ausformulierte Rahmenhandlung hat - aber die Idee dazu ist vorhanden, für den Titel noch nicht. Vielleicht wird der Text demnächst auch im Rahmen des Facebookromans auf der Seite erscheinen. Wenn das passiert, könnte es sein, dass ich noch mal ganz dezent darauf hinweise. Hier erst mal die erste Version und nun braucht mein Gehirn Ruhe.



Ein Moment der Schöpfung,
(du sagtest: zweiter Sonnenaufgang
– für mich nicht zu sehen
trotz unserer Augenhöhen,
die fast dieselben waren –
nur ein wenig
Luft dazwischen)
einige Sternbilder danach,
kann nicht ohne
Zerstörung da sein
wie die Vitrine 
und die Bierflasche
und Schritte, die
nie gemacht werden
zu Menschen in Träumen,
die ich nie gesehen hatte –
wie kann das sein
ohne verwischte Farben?
Gemalt werden Schreie
nicht von selbst
und Fragen sind
auch grundlos da
und
unausdrücklich
bleibt das Übersetzen von
Üblichkeiten in Antworten
– dann wieder
Scham und Stille
in der man ertrinken
könnte
wenn verbrauchte Ruhe
nicht zu dunklem
Staub würde
– das Wir im
Zwischenjetzt: nur
ein Punkt, der sich
streichen lässt
von Listen
wie Gedanken,
die knacken,
wenn man ihnen
zu nahe kommt
– ein Wind,
der weht,
weil irgendwo
eine Tür
zu viel
offen steht
– dabei: ein kleiner
Geruch, der Äpfel
bei sich hat
und ich weiß,
warum mir langweilig ist
wenn du vom
Gegenteil sprichst
denn ich 
verstehe nur
das Gegenteil des Gegenteils vom Gegenteil
und das Rüberstellen
von Fragen:
Gibt es zwei Menschen,
die weiter voneinander
weg sein können
und zwei Herzschläge,
synkopischer als
unsere?