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Dienstag, 22. April 2014

tschüüüß, cassy

es ist heute auf den tag genau sechs wochen her, dass ich cassy getroffen habe. sechs wochen lang habe ich mit cassy socken, bett und alles andere geteilt, was man so teilen kann (nur in der dusche blieb mir ein wenig privatsphäre). cassy hat mir wirklich sehr, sehr geholfen. nachdem ich mir zwei bänder riss, gab sie mir den halt, den mir mein sprunggelenk nicht geben konnte. sie hat mir schmerzen genommen. oder waren es die schmerzmittel? ich weiß es nicht mehr, aber es hat gut getan. cassy hat mir oft einen sitzplatz in der bahn verschafft und einige mitleidige blicke verursacht - hey, leute, ich habe einen bänderriss, ich bin nicht todkrank, das wird wieder, und ich habe auch noch andere lebensinhalte, hätte ich zu oft zu gern gesagt. aber egal. cassy hat mir außerdem bewiesen, dass ich durchaus dazu in der lage bin, sechs wochen am stück mit derselben person (äääh, ja) zu verbringen - eine vorstellung, die mir bisher angst gemacht hat. und cassy hat mich zum nachdenken gebracht. wenn man viel, viel zeit und wenig bewegung hat, fängt man irgendwann an, alles zu überdenken und kommt auf die banalsten sachen und das kann, so simpel das klingt, manchmal doch sehr hilfreich sein. cassy hat mir gezeigt, dass auch der alltag voller abenteuer steckt. ich erinnere mich da nur ans wäschewaschen und bahnfahren. dank cassy habe ich gelernt, auch solche dinge nicht einfach hinzunehmen. ich hoffe, das bleibt. 
aber zum ende hin, ne. die letzten anderthalb wochen. da hatte ich genug von cassy und das tut mir schon ein bisschen leid, wie ich leise in mich reingeflucht habe (sie hätte es ja mitbekommen und ich wollte sie nicht kränken). aber es ist so: ich brauchte sie eigentlich nicht mehr. ich wollte sie nicht mehr brauchen. mein fuß wollte ausbrechen. ich habe mir gewünscht, dass cassy beim gehen von mir abfällt wie die beinschiene von forrest gump, als er zum ersten mal rennt. ist aber nicht passiert. auch sowas passiert wohl nur in filmen. also blieb cassy. 
bis heute.

denn heute musste ich wieder zum doktor. genauer gesagt zum ersatzdoktor, weil mein doktor im urlaub ist. der sagte, ich brauche cassy nicht mehr. stattdessen soll ich langsam und vorsichtig anfangen, alles normaler zu machen und ich werde einige mal zum phsysiotherapeuten müssen. er gab mir diverse rezepte mit und mit einem ging ich dann ein paar häuser weiter und da haben mir zwei sehr nette damen meinen neuen kumpel vorgestellt. 
und mein neuer kumpel heißt igor. zufälligerweise heißt die hauptfigur, des buches, das ich gerade lese, auch igor (ich habe bereits hier von dem buch berichtet). ich habe im wartezimmer darin gelesen und mir fiel nichts anderes ein, und die bandage hat auch so eine komplizierte bezeichnung, die ich mir nicht merken konnte. deswegen igor. 



mein neuer freund, igor.



igor ist wesentlich platzsparender als cassy. und natürlich viel dehnbarer und so. trotzdem stützt auch igor noch das, was mein füßchen noch nicht wieder halten kann. zudem ist igor quasi unsichtbar. denn damit igor funktioniert, muss ich ihn direkt auf der haut tragen. das ist nicht unangenehm, sondern fühlt sich einfach wie eine enge, halbe socke an. außerdem ist igor nicht, wie cassy, aus kunststoff und man kann igor auch mit hand waschen, sollte er mal dreckig oder nass werden. angeblich, so sagt der doktor, muss ich igor auch nicht, wie cassy, tag und nacht tragen. ich merke aber schon, dass ich nun trotz oder wegen igor wieder um einiges wackeliger bin, also auch vorsichtiger, deswegen werde ich vor allem die ersten tage noch viel zeit mit igor verbringen. einfach auch, damit wir uns aneinander gewöhnen. 
unter igor sieht mein fuß schon wieder fast normal aus. und da igor, wie erwähnt, weniger platz einnimmt als cassy, kann ich auch - endlich - wieder normale schuhe tragen. also, ich habe jetzt auch normale schuhe getragen, aber eben nicht meine lieblingsschuhe, weil ich nicht wollte, dass cassy sie ausleiert. dann fiel mir ein, dass igor und ich ja sogar flipflops tragen können - whohohooo! darin zu laufen ist zwar momentan quasi unmöglich und eine ganz, ganz dumme idee, aber wir konnten uns ein kleines fotoshooting mit meiner havaianas-kollektion nicht nehmen lassen.



igor in meinen havaianas aus australien, genauer
gesagt aus cairns. die sind nun etwa 6,5 jahre alt.
und man verzeihe mir bitte
meine schlechte pediküre.




igor kann auch grün tragen.




und zu guter letzt: die havaianas aus brasilien.
da sind die ein bisschen günstiger als hier.



ich kann gar nicht sagen, welche ihm am besten stehen. er ist selbst so sehr gemustert, ich weiß auch nicht. in sachen schlichtheit in der optik gewinnt auf jeden fall cassy. aber man soll ja auch nicht immer vergleichen. ein gruppenfoto mit allen gibt's natürlich auch.




schon sweet, die beiden.


cassy, es war wirklich schön mit dir. aber auch die schönste zeit ist irgendwann vorbei. das gute ist: es kommen bessere zeiten.

Mittwoch, 9. April 2014

cassy und die ananas

nun sind schon wieder so viele tage vergingen, ohne dass man was neues von cassy gehört hat. das liegt vor allem daran, dass nicht viel aufregendes passiert ist zuletzt. cassy und ich geben uns weiterhin viel mühe, unseren alltag zu meistern. meistens können wir uns arrangieren. es sind jetzt vier wochen und ein tag vergangen seit unserem kennenlernen. das heißt, offiziell geht unsere beziehung noch 13 tage. zumindest sind dann die sechs wochen um, dann gehen wir nochmal zum doktor und sind schon gespannt auf das, was der dann zu sagen hat. da ich mir weder falsche hoffnungen machen will noch sonst irgendwas dann von einem tag auf den nächsten wieder super ist, kann ich gar nicht so viel dazu sagen. jedenfalls bin ich gespannt, ob's dann krankengymnastik gibt. welche für den kiefer bekommen cassy und ich jedenfalls schon.

der grund für diesen beitrag:
vor vielen, vielen jahren ist, damals in göttingen, irgendwie etwas witziges passiert. ich war damals mit dem unglaublich gutaussehenden julian auf einer privaten hausparty, auf der es viele gute cocktails gab, ein großes badezimmer und eine ananas. irgendwie haben wir lustige sachen mit der ananas gemacht und es sind merkwürdige dinge mit der ananas passiert (ich möchte das nochmal klarstellen: wir haben zwar superviel unfug gemacht, aber das waren wir nicht! wirklich!). das war alles wirklich sehr, sehr witzig und die ananas wurde irgendwie zum partysymbol (und das übrigens lange vor 'how i met your mother'). als ich dann irgendwann mal in einer guten wg war und gebeten wurde, deren liste mit partyregeln fortzuführen (die vorherigen 182 durfte man nicht lesen), schrieb ich: "keine ananas, keine party", und so hat sich das ganze auch hier in bremen irgendwie ein bisschen etabliert. ich denke immer noch bei jeder ananas, die ich sehe, quasi direkt "yay, party!" als ich dann vor ein paar tagen in einem online-shop zufälligerweise gewisse socken sah, konnte ich nicht anders als zuschlagen. 
ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht mehr lange dauert, bis aus der party-cassy wieder der party-fuß wird.




ananaspartycassy.

Freitag, 28. März 2014

cassy am schreibtisch

es wird mal wieder zeit für ein kleines cassy-update.
seit dienstag gehe ich - verzeihung, ich meine natürlich: gehen wir - wieder arbeiten. seitdem muss ich mich morgens noch besser organisieren als bisher, und trotzdem brauche ich viel mehr zeit für alles, was so ansteht. 
guterweise konnten wir uns im büro eine vorrichtung aus einem umgedrehten mülleimer bauen, auf dem ich meinen fuß mit cassy gelegentlich ablegen kann. 
ich hätte jedoch vor meinem ersten arbeitstag darüber nachdenken sollen, mir ein schild zu basteln, das ich mir um den hals hängen kann. darauf sollte so was stehen wie: 

1. ich bin hingefallen und dabei umgeknickt.
2. dabei habe ich mir zwei außenbänder gerissen.
3. nein, das muss nicht operiert werden.
4. es geht mir gut.

das wären, in richtiger reihenfolge, die antworten auf die fragen

1. was hast du denn gemacht?
2. was hast du denn?
3. muss das operiert werden?
4. ja und wie geht's dir?

(stellt man die fragen in anderer reihenfolge, müssten die antworten natürlich auch in einer anderen stehen, ist klar.)

ich will damit nicht sagen, dass das gefrage nervt - aber man muss halt einfach immer wieder dasselbe sagen. nichtsdestotrotz ist es schön, ein paar menschen wiederzusehen und natürlich freut es mich umso mehr, wenn diese menschen sich freuen, cassy endlich mal persönlich kennenzulernen. vor allem ist es allemal besser, wieder zur arbeit zu gehen, als noch länger zuhause zu bleiben - ich bin davon überzeugt, dass ich sonst so richtig irre geworden wäre.
da nun, unter gewissen voraussetzungen, das sitzen am schreibtisch wieder funktioniert, kann ich nun auch endlich zuhause weiter fleißig sein. auch hier natürlich nur mit vorrichtung, weil mein fuß langes ambodensein immer noch nicht so gerne mag.



natürlich liegt cassy nicht die ganze zeit auf dem schreibtisch.
das darf sie nur in momenten, in denen ich mich eh ablenke.



ich finde es sehr gut, dass ich nun endlich wieder weiterarbeiten kann, sowohl im büro als auch hier. denn wenn herta müller, literaturnobelpreisträgerin und hauptrolle meiner master-arbeit, im mai für poetry on the road nach bremen kommt, will ich ja gut vorbereitet sein. deswegen soll das ganze jetzt endlich mal weitergehen hier. 

darum verabschiede ich mich auch an dieser stelle.
oh, noch ein hinweis: heute geht's für cassy und mich zum ersten mal so richtig unter menschen, genauer gesagt in die schöne dete. denn dort spielt mein guter freund herr schmidt heute abend mit seinen bands moving houses und we had to leave. und beide bands präsentieren dort ihre neuen eps, wie gut ist das bitte?! wer das nochmal genauer nachlesen will, bitte einmal hier klicken. 

Donnerstag, 20. März 2014

unterwegs mit cassy

die beiden letzten tage waren mal wieder ganz schön aufregend! zumindest im verhältnis zu den tagen davor. aber ganz der reihe nach.

wie ich bereits angekündigt hatte, waren cassy und ich gestern im supermarkt. ich kann sagen... das war ganz schön toll! endlich konnten wir uns unsere lebensmittel mal wieder selbst aussuchen und uns darüber freuen, dass viele der dinge, die wir brauchten, dann auch noch im angebot waren - yay! ohne den super einkaufs-, fahr-, schlepp- und einkaufswagenschiebengehilfen wäre das ganze aber nicht möglich gewesen. danke nochmal an dieser stelle. 
das gute, wenn man sich zwei bänder gerissen hat und kaum mobil ist: man gibt kaum geld aus. das schlechte, wenn man dann nach tagen wieder einkaufen geht: man gibt umso mehr geld aus. dafür sind wir nun aber auch erstmal für ein paar tage eingedeckt. und man kann sich gar nicht vorstellen, wie super es ist, endlich rhabarberschorle zu trinken, wenn man tagelang an nichts anderes gedacht hat.

heute hatten cassy und ich wieder einen termin beim doktor, zu dem wir ein wenig zu spät kamen (danke, liebe bsag). wir saßen dann im wartezimmer um 11.17 uhr. irgendwie kam es dazu, dass sich ein paar wartende patienten darüber unterhielten, wann ihr termin gewesen sein sollte und dass sie ja immer noch da sitzen. ich habe mich aus dieser unterhaltung rausgehalten, weil mein termin für 11.15 uhr angesetzt war. ich habe mich dann ein wenig mies gefühlt, als ich gegen 11.30 uhr aufgerufen wurde, während manche 11-uhr-patienten nach wie vor warteten. 
der termin an sich ging relativ schnell. der nette doktor fragte mich wieder, wie cassy und ich miteinander auskommen und wies mich nochmals darauf hin, dass cassy und ich uns keinesfalls trennen dürfen, bevor unsere sechs gemeinsamen wochen vorüber sind. ich habe nicht nochmal versucht, ihm cassy als cassy nahezubringen, weil er ja letztes mal schon so desinteressiert war.
stattdessen hat er cassy dann aber noch näher an meinen fuß gelegt, indem er die klettverschlüsse um einiges enger zog, als es bisher der fall war. er hat mir dann noch versichert, dass meine blutversorgung nicht darunter leidet und mein fuß dadurch nicht absterben wird. also bleibt cassy noch enger an mir dran.
der doktor schien ganz stolz zu sein und musste ein wenig lachen, als ich sagte: "ich habe das gefühl, dass sie langsam zu einem teil meines körpers wird." dass ich mit 'sie' cassy, und nicht einfach bloß 'die schiene' meinte, ist ihm leider nicht aufgefallen.
der netten arzthelferin ist cassy dann aber doch noch aufgefallen! sie war so lieb, mir beim gehen die tür aufzuhalten und sagte zu mir, dass cassy ja viel besser zu meinem (wie fast immer komplett schwarzen) outfit passen würde, wäre sie nicht weiß, sondern schwarz. das fand ich ganz süß, aber meinetwegen kann cassy ruhig bleiben, wie sie ist. es sei denn, sie wünscht sich eine veränderung. da bin ich ganz tolerant.

nach dem arztbesuch mussten cassy und ich in der innenstadt noch ein paar bürokratie- und orgasachen erledigen. ich habe erst gedacht, dass ich ja später schreiben kann: "cassy war zum ersten mal auf der anderen weserseite!", aber genau genommen stimmt das nicht, weil wir ja letzt bei unserer krankenkasse waren, und die befindet sich an der schlachte. aber trotzdem: cassy hat vorhin zum ersten mal mehr von der anderen weserseite gesehen! unser weg fing beim schüsselkorb an und endete bei der domsheide. 
dabei sind uns einige mögliche gefahren aufgefallen:

1. die rillen für die straßenbahnen. ich habe mich schon gesehen, wie ich mit meinen krücken da steckenbleibe, plötzlich eine enorme straßenbahn im supertempo auf uns zukommt und wir es so schnell nicht schaffen, die krücke zu befreien. ist aber zum glück nicht passiert.
2. straßenbahnen generell. an sich bin ich ja ein fan von övis, aber man sollte mit einem kaputten fuß/bein/sonstwas niemals, NIEMALS aufstehen, bevor die bahn endgültig zum halten kommt. es gibt nämlich durchaus fahrer, die gerne spontane vollbremsungen hinlegen und irgendwie muss man ja dann stehenbleiben. deshalb: besser sitzen bleiben.
3. kopfsteinpflaster. die einzelnen steine sind ja nicht immer sooo supereben. deswegen sind manche steine höher, manche steine niedriger. heißt: fast jeder stein hat kanten und stellt somit eine potenzielle verletzungsgefahr dar. jetzt nicht gerade, um sich eine verletzung wie die meinige zuzuziehen, sondern eben auch beim laufen mit krücken. da muss man dann schon aufpassen.
4. diese komischen rillen auf dem boden in der sögestraße. die zu überqueren ist gar nicht mal so einfach. und überhaupt, was für einen zweck haben die?
5. neigung und gefälle auf wegen. wer mich und meinen norddeutschen hintergrund kennt, weiß, dass ich quasi alles, was nicht komplett ebenerdig ist, pauschal als 'berg' bezeichne. was ich vorhin passiert habe, würde aber nicht mal ich als 'berg' bezeichnen. aber bei so einem gefälle, wie man es beispielsweise in der hakenstraße hat, ist aber vorsicht geboten.

das war's auch schon. vielleicht ist das aber auch nur meine angst, mich nochmal zu verletzen, die bereits bestehende verletzung zu verschlimmern oder auch noch mein rechtes bein in mitleidenschaft zu ziehen.

jedenfalls.
cassy und ich haben es uns nicht nehmen lassen, ein paar minuten in der sonne zu verbringen. wir sind einmal über den marktplatz gelaufen (das ist der kürzeste weg vom apothekenhaus zur domsheide), haben kurz darüber nachgedacht, eine lebende touristenattraktion zu werden (aber das ist momentan zu anstrengend) und haben anschließend auf ein paar stufen eine kleine verschnaufpause gemacht. ich habe cassy den roland gezeigt, ihr erklärt, dass der da ja in anlehnung an den kleinen roland als schutzpatron der wg steht, habe ihr das rathaus gezeigt (alles natürlich von weiter weg) und ihr die anekdote erzählt, als ich in jenem vor ääääh 13 (?) jahren beim jubiläumskonzert des ljo ein konzert hatte und henning scherf mir die hand schüttelte. leider habe ich vergessen, cassy solche details wie 'weltkulturerbe' mitzuteilen, als wir da waren. dafür haben wir fotos gemacht.




cassy, krücken und böses, böses kopfsteinpflaster auf dem marktplatz.



und natürlich haben wir auch das übliche rathausfoto gemacht. klar, ganz das übliche foto ist es nicht geworden, weil es von dort aus nicht so einfach war, cassy und rathaus auf ein bild zu kriegen, ohne dass ich mir noch mehr böse verletzungen hole.




wenigstens sieht man den kreuzgang und man erahnt den roland.
und superviele touristen.



das war cassys und meine längste gemeinsame tour bisher. ansonsten ist für heute erstmal wieder ruhe angesagt, da das füßchen momentan wieder ein bisschen schmerzt. aber die sonne war's wert.

Dienstag, 18. März 2014

mehr geräusche, mehr lichter

verdammte scheiße, kann das leben langweilig sein.
cassy ist nun seit genau einer woche bei mir, an mir und ich habe keine ahnung, wann mir zuletzt so langweilig war. es ist nicht so, als gäbe es nichts zu tun. ich würde so wahnsinnig gerne hier staubsaugen, mehr im haushalt machen, müll runterbringen, meine schuhe zum second hand bringen, noch mehr fotos ausdrucken und rahmen, nägel in die wand schlagen, heute abend ins litfass gehen, ... das sind alles dinge, die erstmal warten müssen. als würde man erst im moment des stillstands merken, wie aktiv man eigentlich ist. 

dummerweise muss ich auch auf das flora-soli-konzert von captain planet verzichten, und mein herz blutet in strömen. dafür ist die freude auf's bremen-konzert im september umso größer.

was machen cassy und ich also stattdessen? nachdenken. musik hören. filme gucken. ab und zu mal telefonieren, ab und zu mit mitwohnis abhängen (das sind dann die tageshighlights). und natürlich: alles mögliche fotografieren.




glitzermittelfinger.



das problem beim nägellackieren im alltag ist ja, dass man danach nichts machen sollte, was den frisch aufgetragenen lack ruinieren könnte - alles kein problem, wenn man unmobil ist. ich habe schon darüber nachgedacht, mir die nägel jeden tag neu zu machen. einfach weil ich's kann. habe ich bisher aber nicht gemacht.




cassy und ich hängen auf'm sofa ab.



cassy fotografieren geht eigentlich auch immer. vor ein paar tagen haben cassy und ich uns ziemlich in schale geschmissen. das konfetti liegt übrigens nicht als zufällige, superspontane deko rum. es handelt sich immer noch um geburtstagsüberreste (, die in diesen sekunden auch immer noch da liegen).








jedes mal, wenn ich cassy mal kurz nicht an mir habe, schaue ich mir übrigens gerne an, wie mein fuß so aussieht. da ich heute beim duschen dummerweise weder kamera noch handy dabei hatte, muss diese aufnahme von vorgestern oder so (mein zeitgefühl ist hinüber) vorerst reichen.




kein grund zur sorge. die streifen sind nur strumpfabdrücke.



ansonsten ist nicht viel aufregendes passiert. ich merke, wie ich langsam minimal mobiler werde. kurze strecken von wenigen metern innerhalb der wohnung kann ich teilweise schon ohne krücken hinkriegen. aber gerade beim treppensteigen sind sie nach wie vor eine unverzichtbare hilfe.
oder beim gehen draußen. vorhin musste ich irgendwas wichtiges zur post bringen. für die strecke brauche ich mittlerweile nur noch zehn minuten - normalerweise sind es vier, letzte woche waren es noch fünfzehn. immerhin! 

ein neues abenteuer folgt morgen: mein erster supermarktbesuch nach, um ganz genau zu sein, zwölf tagen (also, morgen wird es zwölf tage her sein, heute demnach elf). alleine trau ich mir den hinweg noch nicht zu, den rückweg, inklusive einkäufe, schon gar nicht - und ich wüsste auch gar nicht, wie ich mit cassy und krücken einen einkaufskorb tragen sollte. deswegen dann morgen mit hilfe. ich freu mich schon so! auf den supermarkt! ich bin schon ganz aufgeregt! was soll ich bloß anziehen??? vielleicht sollte ich mich auch nochmal damit beschäftigen, was ich überhaupt einkaufen will...

heute war aber trotzdem ein guter tag. unser lieber guter ehemaliger ex-zwischenmitwohni hat mich damit beauftragt, seine abschlussarbeit zu korrigieren. da man das gut im halbliegen machen kann und ich es eh liebe, solchen aufgaben nachzukommen, hatte ich heute tatsächlich was zu tun. und immer wieder denke ich dabei, dass die jugend froh sein kann, dass ich niemals den lehrerweg eingeschlagen habe.
ein anderer grund für die gutheit dieses tages ist die tatsache, dass der nette postbote mir heute ein nachträgliches geburtstagsgeschenk zugestellt hat. und weil heute waschtag war, konnte ich auch direkt mal ein schickes foto von der lieferung und mir machen.




der unsichtbare apfel, ein unsichtbares e, sichtbare freude.



wie man sehen kann, handelt es sich bei diesem schmuckstück um ein buch namens 'der unsichtbare apfel' von robert gwisdek, den die meisten vermutlich eher als käptn peng kennen. eigentlich möchte ich solche verlage aus gründen nicht unbedingt unterstützen und kann nur hoffen, dass die bedingungen für die dortigen autoren besser sind als die der volontäre (aber das ist ein ganz anderes thema). momentan bin ich noch auf den letzten seiten eines buches über einen depressiven teenager, geschrieben von einem autor, der sich ende letzten jahres umbrachte. wenn ich damit durch bin, was nicht mehr lange dauern sollte, starte ich die hundert tage ohne geräusche und licht - damit meine ich das buch. was mich angeht erhoffe ich mir für die nächsten wochen mehr geräusche und mehr licht. und das wird wohl auch passieren, denn heute in einer woche werde ich schon meinen ersten arbeitstag nach der krankschreibung hinter mir haben - wie aufregend!

und das ist auch das gute (oder zumindest eine art, in dem ganzen was gutes zu sehen): jede noch so kleine kleinigkeit und jede banalität erscheint plötzlich wie ein riesengroßes abenteuer. ich hoffe, ich verliere diese einstellung nicht, wenn ich wieder hüpfenderweise die welt erkunde.

Donnerstag, 13. März 2014

fußeigener regenbogen

(achtung - es folgen nun ein paar bilder, die nicht für jedermagen was sind. sollte diesbezüglich jemand eine besondere sensibilität haben, einfach nicht nach unten scrollen.)

heute startet mein dritter tag mit cassy. wir haben bisher einiges miteinander erlebt.
kurz nach unserem kennenlernen am dienstag hatten wir schon unser erstes abenteuer: wir mussten bahn fahren. die reaktionen auf cassy fallen dabei ganz unterschiedlich aus. es gibt menschen, die nehmen cassy sofort wahr (ich hoffe zumindest, dass sie cassy bemerken und nicht nur die superschönen pinken krücken) und fragen uns, ob wir uns setzen möchten. es gibt sogar menschen, die finden cassy so interessant, dass sie uns direkt fragen, was cassy da eigentlich versteckt. es gibt allerdings auch menschen, die cassy keines blickes würdigen und einfach so über sie hinübersteigen. dabei hatte ich dann manchmal ein bisschen angst. und schon beim zuschauen schmerzen. zum glück ist aber nichts schlimmes passiert.

ziel unserer bahnfahrt war eine radiologie-klinik in schwachhausen - eine verhältnismäßig weite reise. wir wurden dort sehr höflich begrüßt und ein paar minuten vor unserem termin wurde uns mitgeteilt und erklärt, dass unser termin leider nicht pünktlich eingehalten werden kann. das fand ich sehr, sehr nett. uns wurde sogar kaffee und tee angeboten, den man uns sogar gebracht hätte, weil cassy mich ja leider ein wenig am gehen hindert. der grund für unseren besuch in schwachhausen war übrigens ein termin für eine mrt. netterweise hatte der doktor diesen termin für uns vereinbart, weil ich den selbst wohl nicht so schnell bekommen hätte. mein doktor hat selbst kein gerät dafür und konnte im ultraschall nicht alles sehen. deswegen die mrt. zugegeben: cassy selbst konnte leider nicht dabei sein, ich durfte sie leider nicht mit reinnehmen. genauer gesagt durfte ich nichts mitnehmen. aber netterweise durfte ich meine piercings drin behalten. 
das gerät, mit dem die mrt-aufnahmen gemacht werden, sieht übrigens wirklich so aus wie in den ganzen glamourösen arzt-serien (was ich von der notaufnahme nicht behaupten kann). es ist riesengroß und, um ehrlich zu sein, ziemlich angst- und respekteinflößend und ich habe mich plötzlich viel zu jung gefühlt, um zum ersten mal in dieser röhre zu liegen. abgesehen davon, dass man sich wirklich gar gar gar nicht bewegen darf, war das ganze ziemlich unspektakulär. an der decke habe ich die lichter beobachtet und versucht, aus den geräuschen einen beat abzuleiten. man kann sich gar nicht vorstellen, wie laut dieses ding ist. aber nach etwa 15 minuten war ich schon fertig, durfte cassy wieder an mich nehmen, habe versehentlich ein paar konfetti-schnipsel in der umkleiderkabine hinterlassen und absichtlich nicht aufgehoben und dann waren die ärzte so lieb und haben mir die fotos von meinem fußinneren mitgegeben. und das sieht ungefähr so aus.




ich persönlich erkenne jetzt nicht so viel. außer, dass es sich um einen fuß handelt.
das ganze wird übrigens gerahmt und aufgehangen.



das war schon mal ganz schön viel aufregung für den ersten gemeinsamen tag.
gestern, also mittwoch, hatte ich am nachmittag nochmal einen termin beim doktor in der neustadt. aber ganz von vorne.
die erste nacht mit cassy war... gewöhnungsbedürftig. sie hindert mich leider schon ein wenig daran, so zu liegen, wie ich gerne liegen möchte. ich weiß ja aber, dass sie das nur macht, um mir zu helfen. deswegen schaffen wir es auch irgendwie, uns zu arrangieren. 




unser erster gemeinsamer morgen.



kurz nach dem aufstehen dann das nächste abenteuer: wäsche waschen. ich kann euch sagen: wir sind ganz schön erfinderisch. da cassy und ich die treppen nach oben ins bad nur mit krücken nehmen können, habe ich ja keine hände frei. also: die große ikea-tasche an den henkeln als rucksack tragen. und nachdem waschen zuschnüren, das paket die treppe runterschupsen und taddaaaaa, die wäsche ist wieder unten. 




nach vollbrachter arbeit: erstmal ausruhen.
und cassy ist ein wenig neidisch auf die
ganze schwarze und dunkle kleidung.



da ich trotz allem einige dinge zu erledigen habe, war ein freund so lieb, mich mit dem auto ein wenig rumzufahren - vor allem zur krankenkasse und zur arbeit, damit ich meine krankschreibung einreichen kann. autofahren ist für cassy und mich noch angenehmer als bahnfahren, vor allem dann, wenn die begleitung so nett ist. leider wurden wir ziemlich schnell aufgehalten, weil uns an einer grünen ampel eine fußgängerin den weg versperrte. das hat uns beide, nein: uns drei, relativ überrascht und dann waren wir erstmal mit dem ganzen drumherum beschäftigt, so dass wir es leider nur bis zur krankenkasse geschafft hatten. lieberweise wurden cassy und ich danach zum doktor gefahren. dem haben wir die bilder gezeigt, die er uns wiederum dann geschenkt hat. auf den bilder war zu sehen (wo auch immer), dass zwei bänder gerissen sind. da sowas heutzutage kaum noch operiert wird, die bänder von alleine wieder zusammenwachsen und die therapie, egal ob riss oder dehnung, eh gleich ist, heißt es einfach weiterhin sechs wochen mit cassy. 
der doktor war so lieb, mich zu fragen, wie cassy und ich miteinander auskommen und ich habe sie in höchsten tönen gelobt. sie nimmt mir tatsächlich viel schmerz, einfach durch's dasein. das ist mir vor allem gestern beim duschen aufgefallen, denn nur zum duschen und umziehen dürfen cassy und ich uns trennen. cassy nach dem duschen wieder anzuziehen war auf jeden fall eine riesengroße erleichterung. als ich dem doktor erzählte, dass ich der schiene einen namen gegeben habe, zeigte er allerdings eher so was wie desinteresse. das hat mich ein wenig gekränkt. in einer woche habe ich wieder einen termin bei ihm, vielleicht versuche ich es dann noch mal. oder er war eher desinteressiert, weil er cassy schon kennt? schließlich hat er uns ja bekannt gemacht und kennt cassys vorteile. 

heute morgen habe ich mir mal angeschaut, wie es unter cassy eigentlich gerade so aussieht. das ergebnis schockiert und fasziniert mich gleichermaßen. glücklicherweise ist diese riesengroße schwellung (mein knöchel war etwa 700 mal so dick, true story) einigermaßen abgeschwollen. stattdessen fangen nun die lustigen verfärbungen an. (und genau deshalb der 'achtung!'-hinweis oben)




bald habe ich meinen fußeigenen regenbogen. yay!



ansonsten fange ich momentan schon an zu trainieren, indem ich meinen fuß leicht auf und ab bewege, damit die muskulatur nicht verkümmert. für diese bewegung gibt cassy mir auch genügend raum, zum glück. und auftreten soll und kann ich auch wieder - nur mit krücken, nur ein bisschen, und ich bin nach wie vor sehr sehr sehr langsam. und ich werde auch noch sehr lange brauchen, für alles.
das schöne und gute an dem ganzen allerdings ist: man bekommt so viel besuch! spontan und geplant, überraschend und immer voller freude. danke schon mal jetzt an alle, die cassy und mich mit lebensmitteln, anderen dingen und schönen geschichten und gesprächen über die welt da draußen erfreuen - ohne das alles ginge das nicht.

Dienstag, 11. März 2014

sechs wochen mit cassy

ich habe eine neue freundin.
ihr name ist cassy.
cassy ist eine schiene, die man auch als 'aircast'-schiene kennt. deswegen heißt sie cassy. 
cassy und ich kennen uns noch nicht so lange. seit heute, um ganz genau zu sein. mein orthopäde hat uns heute miteinander bekannt gemacht und mir empfohlen, die nächsten sechs wochen miteinander zu verbringen. cassy wird mir bei der heilung meines fußes, besser gesagt: meiner gerissenen bänder, helfen. da cassy und ich also die nächsten wochen tag und nacht miteinander verbringen werden, habe ich beschlossen, eine gute beziehung zu ihr zu pflegen. wir müssen so oder so auskommen. und ich weiß, dass es zeiten geben wird, in der ein auskommen - zumindest von meiner seite aus - schwierig und anstrengend werden wird. sechs wochen nicht ein mal alleine sein zu können ist schon eine harte sache. 
aber bisher verstehen wir uns ganz gut.
cassy nimmt mir tatsächlich ein paar der schmerzen. und viel platz im schuh.
aber eine gemeinsamkeit haben wir schon gefunden.
und ich bin gespannt, wie sich die nächsten wochen entwickeln werden. und auf die geschichten.


cassy steht, genau wie ich, auf punkrock.