Freitag, 16. September 2011

Into the Whatever.


Es gibt Zeiten, in denen mir alles zu viel wird. Normalerweise ist das immer dann, wenn sich irgendwas extrem verändert, kurz davor. Jetzt gerade ist eine dieser Zeiten.
Ich möchte nicht ausführen, was genau mir momentan alles zu viel wird. Darüber habe ich mich schon oft ausgekotzt, das haben sich schon diverse Leute anhören müssen, aber hier muss das nicht hin.

Hier muss hin, was in meinem Kopf vorgeht.
In solchen Zeiten, also jetzt, kann ich einfach nicht mehr. Ich merke, wie ich weniger optimistisch und lebensfroh werde, und dafür hasse ich mich dann, und dann hasse ich mich wieder, weil ich mich hasse, weil es ja nicht gut ist, sich selbst zu hassen.
Mir wird dann alles zu viel und auch wenn ich weiß, dass ich selbst etwas an der Situation ein wenig was ändern kann, weiß ich aber nicht, woher ich die Kraft nehmen soll. Dann will ich einfach nicht, weil ich dann einfach nicht mehr kann. Ich werfe nicht das eine Handtuch, sondern reiße alle aus’m Regal, schmetter sie mit aller Kraft überall hin, und trete noch drauf, mit Schuhen, die ich im matschigen Herbst trage.

Und dann versinke ich in meinen Gedanken. Für die habe ich noch alle Kraft der Welt.
In meinen Gedanken, meiner oh-so-famous rosaroten Märchenwelt, passiert dann sowas:
Statt mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ich meine Sachen einpacke, damit auch bloß nichts zerbricht, lasse ich einfach alles stehen. Ich packe nur das Nötigste. Ein paar Klamotten, ein wenig was für jedes Wetter, ein bisschen Essen, ein paar Bücher, die besten Fotos, eben das, was man braucht. Vielleicht noch einen guten Menschen. Und dann geht’s weg, einfach auf und davon, weit weit weit, einfach drauf los, ohne Ziel, und doch dabei wissen, wo man hin will. Mal wieder richtig atmen, dabei Wind in den Haaren, Sonne im Nacken (ich mag Spätsommersonne) und einfach Leere, aber gute Leere, Leere, die Platz für Neues macht. Für Gutes macht.

Ein bisschen mache ich in meinen Gedanken sowas, wie in Into the Wild beschrieben wird. Ausreißen, niemandem etwas sagen, einfach abhauen, keine Spur hinterlassen, aussteigen, genau da, wo andere keinen Ausgang sehen.
Und einfach alles stehen lassen. Mich der Verantwortung entziehen. Denken: Ist doch deren Problem, nicht mehr meins.
Gedanken wie: Wie unreif von dir, sowas zu denken, keine Verantwortung zu übernehmen, wie unendlich dumm von dir. Aber wer sagt eigentlich, dass ich schlau und reif sein muss, zumal’s ja eh nur gespielt ist? Diesen ständigen Druck, das zu tun, was als vernünftig gilt, habe ich nie verstanden.
Lieber will ich ein Vagabundenleben, in dem mein Herz mein Zuhause ist, in dem ich nicht diesen ganzen Schnickschnack brauche, in dem ich meinen eigenen Schritten folge und nicht den Schritten von „Das ist vernünftig, das musst du tun, um das musst du dich kümmern, das darfst du nicht“.
Gerade in diesen Zeiten will ich das. Eigentlich auch immer wieder zwischendurch. Aber jetzt gerade ganz besonders. Aber, und hier das riesengroße Aber: Es geht nicht. Ich habe Dinge zu tun. Dinge, die ich nicht mag. Und dafür hasse ich mich mal wieder. Dafür, dass ich meine Zeit mit Dingen verschwenden, die’s nicht wert sind, statt dem nachzugehen, wofür mein Herz brennt. Argh.

Es gibt Zeiten, in denen mir alles zu viel wird, viel zu viel und viel zu schnell. Und dann spinne ich in Gedanken rum. Und dann wünsche ich mir, dass ich eines Tages den Mut habe. Eigentlich ein bisschen unkuhl, dass ich hier so drüber schreibe, oder? Nimmt die Magie. Hm. Den Mut, einfach aufzuhören mit ach-so-wichtigen Dingen und mich selbst aus vielem, so vielem rauszureißen. Then I walk into the Whatever. 





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