Überhaupt nichts.

Ich bin in einer Kleinstadt. Sie ist im Grunde eigentlich überhaupt nichts Besonderes. Manche kennen sie vom Hörensagen, aber sie ist für nichts berühmt. Eine Anmeldung hier im Rathaus ist kostenlos.

Hier passieren Dinge, wie zum Beispiel: nichts. Menschen gehen zur Arbeit, Kinder gehen zur Schule, Jugendliche auch, oder zur Ausbildung. Und Studenten? Manche Leute schlafen. Manchmal scheint hier die Sonne. Manchmal auch nicht. Menschen tragen Hosen und Jacken. Es gibt hier Angst. Aber im Grunde gibt es hier nicht viel.

Ich bin in dieser Kleinstadt, in der es eigentlich überhaupt nicht viel gibt.

Ich laufe durch Straßen, durch Parks, schaue Bäume an, denke immer wieder an diese Linde, trete in ausgetrocknete Pfützen und denke an diese Stadt. Und an die andere Stadt und daran, ob man auch an mich denkt oder nicht. Ich denke daran, wie leer ich in dieser Stadt bin. Fast so leer wie die Stadt selbst. Ich frage mich mittlerweile ernsthaft, wie ich es hier all die Jahre bis damals ausgehalten habe. Weil es hier im Grunde überhaupt nichts gibt. Und ich bin kein Mensch für überhaupt nichts.

Ich laufe weiter umher, ohne Ziel, weil es hier noch nicht mal Ziele gibt. Und ich habe Sehnsüchte, nach mir selbst, einem Raum für mich, einfach nach irgendwas (und irgendwem), weil es hier ja nicht wirklich irgendwas gibt.

Und weil es hier im Grunde überhaupt nichts gibt, schlafe ich. Ich liege auf Wiesen, fange den restlichen Tau ein, zähle die Blätter, die schon auf den Wegen liegen und denke immer wieder an diese Worte, die mir einst jemand aus dieser Stadt sagte: And I’m sleepless in this sleepy town.