Sonntag, 5. Februar 2012

Irgendwo brennt immer eine Zigarette








Ich stehe am Fenster, rauchend, und sehe nach draußen. Gegenüber steht eine Frau, die ihrem Hund das stille Sitzen beizubringen versucht. Irgendwo eilt ein Student, mit ein paar leichten Büchern unter dem Arm, in einen Hauseingang. Ich sehe dich, wie du den Müll rausbringst. Ich bin versucht, meine Hand zu heben, die mit der Zigarette, um ein leises Winken anzudeuten. Und ich winke, obwohl du nicht mal hinsiehst. Meine Gesichtszüge werden immer weicher, aber metonymisch nicht mehr tragbar. Ich sehe dich an, deine ruckhaften Bewegungen, die du immer an den Tag legst, wenn du deinen großen Rucksack dabei hast. Hier und da ein wenig ruckeln, ein wenig enger schnüren. Ich möchte fast das Fenster aufreißen, mich rausbeugen und dir sagen, dass du das nicht tun sollst, das Gehen. Zu viele Blumen sind mir im Weg; sie einfach mit dem Fenster umzuwerfen scheint mir zu episch für uns, für mich zu sein. Ich sehe dich gehen, mit unleichten Schritten und Gedanken woanders, aber nicht draußen. Bei deinem letzten Schritt, bevor du um die Ecke mit dem gelben Haus gehen wirst, bin ich froh, dass wir niemals so geworden sind. Dass wir nie angefangen haben, in Fragen zu reden und in Abzählreimen zu antworten. Vielleicht denke ich, dass ich dich doch lieben kann, irgendwann, wenn du nur ein wenig aufhören könntest, das alles zu sein. Und immer noch die Hoffnung, dass nicht ich diejenige sein würde, die diese Gedanken denkt, die doch immer nur auf eine Sache hinauswollen. Die Sonne fängt an, mich zu blenden und du kommst nicht wieder, das Warten hört auf, für heute. Ich gehe zum Tisch, trinke deinen Kaffee aus, schon längst nicht mehr warm. Ich gieße ein wenig Milch nach und lege meine Zigarette in den Aschenbecher.

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