Freitag, 17. Februar 2012

Protokolle VI

Und dann ist da wieder diese Angst, die schon immer da ist und doch vollkommen neu ist. Gespräche, die nicht geführt werden sollten, werden nicht geführt. Es ist so egal, wie eigentlich schon immer, und immer wieder diese unglaubliche Ungeduld und das Wissen, dass man es nicht aushalten kann. Für ein paar Stunden nicht nachdenken und einfach glücklich werden. Nicht alle Probleme sind auf uns zurückzuführen, ein besseres Gefühl als sonst. Hemmungen werden abgebaut. Irgendwo zwischen Türmen und Emporen finden Unterhaltungen statt. "Wie meinst du denn eigentlich diese Zeile?" "Naja. Dass man sich halt immer in seinem Leben mit sowas auseinandersetzt, dass einen das immer begleitet, diese Probleme, Beziehungen, das ist halt immer da." "Ja, das brauchst du mir nicht sagen.", denken, und auch sagen und dann ein bisschen rumscherzen. Mal wieder lachen, laut, schrill, denken, wie egal es ist, wissen, dass man auch so noch so richtig lachen kann. Schlafen ohne Vulkane. Aufstehen ohne Gedanken ans Heute. So viel Liebe und schöne Launen hier, wie gut das tun kann. Musik voll aufdrehen von allen Seiten, aus allen Zimmern, so eine richtige Rache eben. An eine Vergangenheit denken, die noch gar nicht so lange her ist. Unabhängigkeit beweisen. Nicht wissen, was, eher, ob sich was ändern wird. Sonne scheint. Ob man am Bahnhof rumhängt oder in schicken Szene-Lokals ist so egal, solange die Schönsten dabei sind. Müde Augen sehen. Fragen über Fragen. Antworten über Antworten. Wissen, dass Zeit begrenzt ist. So viel wie geht in kürzester Zeit rauslassen. Bussis, Umarmungen, Zukunftspläne hier. Typische Friseurgespräche. "Ich denke manchmal, dass ich zu gut bin. Ich bin nämlich gut, so wahnsinnig gut." "Ja.", und das reicht als Antwort. Versuchen, Gesichtszüge im Griff zu haben, aber die sind es nicht, die das machen, sondern die Augen. Wie lange man sich nicht sehen braucht, und trotzdem sehen sie alles sofort. Unfassbar und doch wieder nicht, weil es noch ist wie damals. Vermissen, immer wieder, immer noch. Und froh sein, dass da Menschen sind und so viel Liebe, egal wo.

1 Kommentar:

  1. schöner schreibstil. und gute gedanken. tolle kombination, mag ich.
    liebe grüße, LEA

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