Samstag, 6. August 2016

wie wir

wie wir da sitzen
in dem zimmer
das nicht deins ist
auf dem bett
das nicht deins ist
(wie auch, ohne tagesdecke)

als wär es gerade mal
dein geburtstag
wie wir da
schnaps trinken
als wärst du dabei
als wären alle dabei
wie wir da reden
wie immer zu schnell
wie immer zu leise
und einer kaum
und du gar nicht

wie wir uns vorstellen
die ganze nacht da
zu verbringen
während alles um uns herum
ein wettrennen gegen sich selbst läuft
in meinem kopf dazu
die eine szene aus
garden state
dazu im ohr
in the waiting line

aber dann ist es geschehen
das aufstehen
in der küche hängt
noch deine uhr
die nicht deine ist
und auf dem flur
noch ein foto von dir
unverblichen
als hinge es da
seit gestern

wie ich dann
noch einmal jede
geschichte dieser
zimmer schreibe:

wie wir deine platten
gehört haben
wie wir das foto vor dem
spiegel gemacht haben
wie ich bei dir mein erstes
toast hawaii seit jahren hatte
und die dummen schuhe
die du an dem tag anhattest
(aber natürlich nicht
in der wohnung)

wie wir deine jahre
hier feierten
und ich wünsche mir
immer noch ich
hätte nicht so früh
gehen müssen

und dieses bescheuerte
kissen mit der eule
und diese ganzen
bescheuerten stufen

wie du zu meiner
familie wurdest
und wir zu unserer
mit uns allen

und ich werde das
gefühl nicht los
dass jeder abend
zu unserer eigenen
beerdigung wird
und ich denke an
die belanglosigkeiten der
letzten tage und
zu süßen wein

(vom fünfundzwanzigsten fünften zweitausendsechzehn)

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