Montag, 9. Mai 2011

Mein Mund.

Mein Mund kann vieles, sagst du. Ich weiß es auch. Schön sei er, sagst du. Volle Lippen stehen für Sinnlichkeit. Und schmale für Sinnlosigkeit. Aber wer definiert denn das, frage ich, schmal und voll. Und was passiert, wenn die beiden sich treffen? Worüber reden Sinnlichkeit und Sinnlosigkeit? Ich könnte es euch sagen.
Mein Mund sagt, dass er dich vermisst. Er meint es auch ernst. Dein Mund sagt nichts, nur dieses sinnlose Geplapper. Und er meint es auch ernst. Dass er einer von den Guten sei.
Mein Mund sagt mir, ich soll schreien. Und dann hört er deine Worte. Wie schön er sei. Wie gut geformt. Wie gut er lächeln könne. Das alles flüsterst du mir an meinen Haaren vorbei, ich spüre die Worte, wie sie sich den Weg bahnen von deinem Mund durch all die Haare in mein Ohr. Mein Mund muss grinsen, weil die Worte welche von den Guten sind. So gern würde ich dir jetzt meinen Mund zeigen, aber du lässt mich nicht umdrehen. Starr liege ich da und kann nur meinen Mund bewegen.
Und mein Mund will so viel machen. Dir all das zurückgeben, was du ihm gegeben hast. Ich habe ja nur einen absoluten Mund, den kann mir niemand nehmen, den habe nur ich, und nur ich habe diese Linien, diesen Fingerabdruck meiner Lippen. Ich möchte diese Abdrücke hinterlassen, auf dir, überall. Soll ruhig jemand die Spuren sichern, Abdrücke nehmen. Ich gebe zu, mein Mund war es. 



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