Ich glaube, jetzt können wir das alle mit Gewissheit sagen (zumindest für die nächsten paar Tage): Es ist Sommer! Juhu. Zeit, mal mit ein paar Studentenvorurteilen aufzuräumen. Juhu.
„Du bist doch Student! Und es ist Sommer! Das passt doch genauso gut zusammen wie Strand und Sand!“, sagen sie. Nö, sage ich. Das passt nämlich ungefähr genauso gut zusammen wie Philadelphia und Milka (damit will ich sagen: gar nicht, das Zeug schmeckt abartig).
Also, es ist Sommer und ich bin (immer noch) Student. Man könnte meinen, dass man da auf’m Campus in der Sonne chillt, sich auf Wiesen legt und ein Schläfchen hält, jeden Abend zum See fährt und grillt oder sonstwas. Aber nein. Ich bin Student. Seit einiger Zeit verbringe ich meine Sommer nicht immer nur draußen. Glücklicherweise werde ich aber auch von wenig Sonne so schnell braun wie manche nur in ihrem ganzen Leben. Nein, ich verbringe den Sommer drinne. Nicht nur, aber viel. Während heute viele Leute einfach mal nichts machen, sitze ich am Schreibtisch und bereite mein letztes Referat vor. Ich denke nicht an die Sonne da draußen, sondern daran, wie’s am Anfang des 20. Jahrhunderts in den Städten ausgesehen haben muss, dass so viele Dichter so dunkle Gedichte darüber schreiben mussten.
Und ich weiß noch, letzten Sommer. Da war ich unglaublich viel in der SUB, unter anderem und am häufigsten mit dem unglaublich gutaussehenden Julian. Wir saßen in der SUB, uns war heiß, die Sonne knallte auf unsere Laptops und wir fragten uns, wieso die nicht mal endlich die blöden Jalousien runtermachen können. Das war ein schöner Sommer. In der SUB sitzen, an Phonologie denken, sich über sich beschwerende Menschen aufregen („Könnt ihr zum Kichern vielleicht rausgehen? Das stört schon’n bisschen!“) und trotzdem weiterkichern.
Sehr schön finde ich es auch immer, wenn mich die Paula besuchen kommt im Sommer. Die Paula ist mein heißgeliebtes Kätzchen, das immer ihre Ferien in meinen 30 Quadratmetern verbringt. Aufgrund der Architektur ist mein Balkon leider gar nicht katzengeeignet. Und wegen meiner Fensterfront und der Sonne, die hier den ganzen Morgen reinknallt, heizt sich meine Wohnung schnell auf. Den Rekord habe ich letzten Sommer gemacht: 32 Grad! Zum Schlafen optimal, würd ich mal sagen. Wegen der Paula kann ich dann jedenfalls auch nicht einfach mal abends die Balkontür aufreißen. Und weil ich nur ein Fenster habe, kann ich leider auch keinen Durchzug starten. Schöner Sommer! Demnächst kommt mich die Paula wieder besuchen. Ich freue mich sehr auf sie. Aber nicht auf meine Wohnung dann.
Und immer habe ich im Sommer so viel zu tun. Sommerzeit gleich Ferienzeit gibt’s bei mir nicht. Ist schon gut so, dass das nicht mehr „Semesterferien“ heißt. Ich muss Hausarbeiten schreiben und so. Diesen Sommer wird’s noch besser: Ich muss meine Abschlussarbeit fertig basteln. Das wird auch spaßig. Und heiß. Und verschwitzt. Vielleicht war es doch keine allzu gute Idee, meinen Abschluss zum Ende des Sommersemesters zu machen. Ich werde halt nicht allzu viel mitbekommen vom Sommer und dem, was die Sonne da draußen so macht (by the way, Ablenkungen sind immer gern gesehen).
Aber manchmal mag ich den Sommer trotzdem. Ich mag es, dass ich meine Wäsche nach draußen stellen kann. Dass man in Havaianas rumlaufen kann. Und barfuß auf Rasen. Dass die Nächte lau sind und gut riechen. Dass man lange draußen bleiben kann. Die Farben. Sonnenbrillen aufsetzen. Ich mag übrigens nicht, dass Leute wie ich von jedem Shirt einen Abdruck haben. Oder dass meine Haare heller werden.
Und ich mag das Gefühl, wenn man dann alles abgegeben hat. Und wenn dann noch ein paar sommerige Tage auf einen warten. Das werde ich auch für diesen Sommer hoffen. Ich will noch so viel machen. Ich will nach Hamburg fahren. In Seen springen. Solche Sachen halt. Ich hoffe, dass es klappen wird. Alles halt. Das Arbeiten drinne, und ein paar Tage Ferien machen draußen. Es gibt manches, was ich am Sommer nicht so gut finde. Trotzdem mag ich ihn. Manchmal zumindest.
Ich mag das Philadelphia-Zeug :). Tja, meine Liebe, ein Vorteil weitaus älter zu sein als du, ist, dass ich trotz Studium tatsächlich Ferien hatte! Das waren noch Zeiten!
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