Mittwoch, 22. Juni 2011

Immer sieben Schritte zu weit.

Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Bloß nicht zurück. Warum sieben Schritte gehen, in Gedanken, um dann doch wieder zurückzukehren?
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich denke daran, wie ich es schaffen soll, mein Leben ab Oktober zu organisieren statt jetzt alles auf die Reihe zu kriegen. Ich denke jetzt daran, wofür ich mich entscheiden könnte, ohne zu wissen, welche Möglichkeiten ich überhaupt haben werde.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich denke daran, was ich dir nächstes Mal kochen könnte, statt daran, ob ich noch genügend Sachen für mein Frühstück morgen habe.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich kaufe neue Batterien, obwohl die alten noch nicht aufgebraucht sind. Und dabei mache ich momentan gar nicht so viele Fotos. Schade, übrigens.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich denke daran, wie mein Abschluss aussehen wird, statt daran zu denken, was ich diese Woche noch zu tun habe, dass ich diese Woche noch ein Buch lesen und nächste Woche das Referat machen muss.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich muss nächste Woche die Bücher abgeben, frage mich, wann ich das machen soll, und habe sie mir bisher noch nicht mal angeschaut. Von innen.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich denke jetzt daran, wie mein Leben dann wohl aussieht, welche Leute ich behalten will und dass ich sie behalten will und frage mich, wie das bloß möglich sein soll. Und ich denke nicht daran, erstmal zu klären, wann man sich das nächste Mal sieht, auf einen Kaffee oder so. Oder ob ich selber überhaupt auch behalten werden will.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich frage mich, wann der Moment ist, in dem ich sagen kann: Das sind die Freunde für’s Leben. Statt zu genießen, dass sie jetzt gerade die Freunde in meinem Leben sind.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich plane jetzt, was ich nächsten und übernächsten Monat vorhabe, wo ich hinfahren, was ich schaffen will. Statt zu akzeptieren, dass ich erstmal bleibe. Noch.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich frage mich jetzt schon, was ich nächstes Mal lesen werde, und wie, und überhaupt, warum, statt mich hinzusetzen und einfach mal was zu schreiben, von dem ich denke, dass es die Leute umhauen wird. Könnte.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit und keinen zurück. Ich drehe mich nicht um, meine Fußspuren interessieren mich nicht. Also weiß ich auch nicht, dass ich eigentlich gar keine habe, weil ich einfach alles überspringe. Und dann versuche ich mich an die Vergangenheit zu erinnern, aber alles, was mir einfällt, sind meine Gedankensprünge. Dass ich eigentlich niemals im Jetzt war, was jetzt schon ein Damals ist.
Ich denke immer sieben Schritte zu weit. Und keinen zurück. Ich denke, ich sollte damit aufhören. Zumindest sollte ich mal einen Schritt zurückgehen. In deine Richtung, vielleicht.

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