Montag, 20. Juni 2011

„I’m the darkest hour / just before the dawn…”


Kennt ihr das? Ihr hört die Musik von einer Band und findet die SO gut, dass am besten die ganze Welt davon hören sollte, und wollt aber gleichzeitig, dass niemand sonst sie entdeckt, weil ihr sie ganz für euch behalten wollt?
Das hatte ich schon oft. Ganz oft lerne ich Bands kennen, die zu dem Zeitpunkt keiner kennt. Und einige Zeit später sind sie superberühmt und jeder kennt sie. Trotzdem bleibt es die ganz eigene große Liebe.

So erging es mir auch mit City and Colour, den ich ja schonmal zitiert habe. Ich erinnere mich noch an unser erstes Date. Das war so ziemlich genau vor drei Jahren und vier Monaten. Damals war ich in Byron Bay, New South Wales, Australia. Das war wenige Wochen vor meiner Abreise, ich hatte kaum noch Geld, und schon gar nicht für CDs. Aber ich erinnere mich, wie ich an diesem einen Tag Bock auf eine neue CD hatte, also ging ich in einen kleinen Plattenladen und sah mich um. Kannte oder hatte schon alles. Die Musik, die im Hintergrund lief, klang nett. Also ging ich zur Kasse und kaufte das. Der Verkäufer sagte mir: „That’s City and Colour. D’ya know him?“ „No, I never heard of him before.“ Er verkaufte mir zu CD, für stolze 20 Dollar oder so (später stellte ich fest, dass die CD zu dem Zeitpunkt in Deutschland noch gar nicht zu kriegen war). Danach sagte er noch zu mir: „D’ya know why he’s called City and Colour?“ „No, I never heard of him before.“ „Well, it’s because his real name is Dallas Green. And Dallas is a city in Texas and green is a colour.” Aha. Na dann. Ich war glücklich über meinen Kauf. Das Dumme nur: Ich hatte keinen CD-Player dabei. Also las ich in den folgenden Wochen das Booklet, konnte quasi fast alle Texte, ohne die Musik jemals gehört zu haben. Und ich erinnere mich an eine der ersten Sachen, die ich gemacht habe, als ich wieder in Deutschland war: Die CD einlegen und hören. Und obwohl ich die Musik dort nie gehört habe, war und ist es auch noch heute irgendwie meine Australien-Musik. Seit über drei Jahren begleitet mich nun seine Musik und hat mich noch nie gelangweilt und mir schon über so manche Zeiten hinweggeholfen.

Vor ein paar Wochen erfuhr ich nun, dass die Warterei ein Ende hat. Endlich, endlich, endlich sollte sein neues Album herauskommen. Und vorhin habe ich es endlich, endlich, endlich erhalten. Es heißt "Little Hell" „Little Hell“ und der erste Eindruck ist auch ganz wunderbar. Es ist irgendwie lauter als sein letztes Werk ("Bring me your Love"), aber deshalb nicht weniger gut. Ich bin schon jetzt beim ersten Hören in manche Songs verliebt. Und nach wie vor in seine Stimme und sein Songwriting und seine Texte. Auch, wenn ich mir manchmal noch wünsche, dass das alles nur mir gehört, kann ich doch sagen: Hört euch das an. Wirklich. Das ist ganz wunderbare Musik. Vielleicht nicht das Passende für einen heißen sonnigen Sommertag, aber definitiv für einen verregneten Sommertag und eigentlich für alle Tage zwischen September und Mai, oder so.
Lange Rede, und der Sinn: Das ist mein Musiktipp. Seit über drei Jahren. Und auch noch heute. Und wahrscheinlich auch noch in den nächsten Jahren.
Übrigens, der Titel hier stammt aus dem Song „Northern Wind“, den ich schon jetzt sehr gerne mag.




PS: Der wunderbare Herr kommt im Oktober für drei Konzerte nach Deutschland. Falls mich jemand begleiten möchte...

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