Donnerstag, 14. Juli 2011

Das war er also.


Ich denk mir so: Das war er also. Mein letzter Uni-Tag. In meinem Bachelor. In Göttingen. Das Ende meiner Zeit hier rückt immer näher und in solchen Momenten merke ich das.
Ich erinnere mich noch an meine ersten Tage in der Uni. Alles war unglaublich verwirrend, riesig, voll und undurchschaubar. Man fand keine Räume und hielt Dozenten für Studenten. Es fing an und es schien kein Ende zu nehmen. Aber man hat auch nicht ans Ende gedacht.
Und plötzlich, an einem Tag, wacht man auf und denkt: Mann, heute fahre ich zum letzten Mal zu diesem Campus, um hier eine Veranstaltung zu besuchen, um anwesend zu sein.
Ich weiß noch, wie man sich fragte: Ist das das Richtige für mich? Bin ich gut? Kann ich das? Und wie wird das? Ich weiß noch, wie ich mich immer wieder zwischendurch in stressigen Situationen fragte: Hat das jemals ein Ende? Wie soll ich das schaffen?
Aber nun – ich hab’s fast geschafft.
Heute war ein guter Tag. Ich war unheimlich müde. Gern ging ich zum letzten Mal in das Gebäude auf dem seltsamen Hinterhof. Ich habe Literatur gelesen, weil ich es mag. Ich war in der Mensa mit den Kuhlsten. Ich hing auf’m Campus rum, trank Tee, aß Eis, redete. Zwang den Windtypen dazu, mich wachzuhalten und sagte zum ersten (und vermutlich letzten) Mal einen Satz. Ich hing im Deutschen Seminar rum, da bin ich gerne. Da habe ich im ersten Semester viel gelernt, unten, am Fenster. Ich fuhr zum Waldweg, zum letzten Mal ging’s da heute bergauf. Aber leider ging’s auch heute zum letzten Mal auf’m Heimweg durch den Wind bergab. Und ich traf Menschen, die sich über Klausuren aufregten. Das find ich süß. Ich darf das so finden, weil ich das alles hinter mir habe. Und weil ich weiß, dass Jammern nichts bringt.
Ja, ich denke darüber nach wie es ist zu gehen. Ich glaube: grässlich und wunderschön. Man wird dann immer so nostalgisch und sieht alles rosig und denkt sich so: Mann, was war das alles schön. Ich weiß, dass es auch doofe Momente gab, Zeiten, in denen mir die Luft zum Atmen fehlte. Trotzdem ist es hier gut. Ich weiß, dass alles die richtige Entscheidung war. Alles ist so viel besser geworden, als ich es mir ausgemalt habe. Die Menschen sind die Besten. Ich mag, was ich mache. Ich bin gut in dem, was ich mache. Ich hatte fast immer kuhle Dozenten. Und das ist alles ehrlich gewesen. Kein einziger Spicker, kein einziges Plagiat. Alles reinster Fleiß, ein bisschen Disziplin, ein Prise Perfektion, ein harter Wille, dem Einsatz von Charme und viel zu viel Glück.
Das war er also, mein letzter Uni-Tag. Aber nicht aller Zeiten. Das Schöne daran ist doch, dass es neue Tage geben wird. Ich weiß nicht wo, ich weiß nicht wie, aber muss ich das? Ich weiß nur wann. Und ich freu mich drauf.

2 Kommentare:

  1. Herrje. Mach mich doch bitte nicht so sentimental!

    Wo wirst du den MA machen, mien deern?!
    Kommst du etwa zurück?;)

    Ein schönes BA-loses Wochenende wünsche ich dir!
    louisa

    AntwortenLöschen
  2. Bei mir so?...
    Ich habe Literatur gerade sowas von in den Sand gesetzt. Ich werde wohl zum allerersten Mal durchgefallen sein. Sowas aber auch.
    Nächstes Semester Praxissemester an der Uni Bremen! Yeah. (Unspektakulär wie ich halt so bin...)

    AntwortenLöschen