In dieser Woche war ich zum ersten Mal nach sehr langer Zeit mal wieder in einer Universität. Naja. Eigentlich ist mein letzter Besuch einer solchen Institution gar nicht sooo lange hier. Die letzten Kurse hatte ich im Juli, noch nicht mal vier Monate her, das geht noch.
In meinem letzten Semester meines Bachelors hatte ich jedoch nur an einem Tag der Woche Uni. Da hatte ich zwei Kurse. Einer fand um 10, der andere um 18 Uhr statt. Von sowas wie einem universitären Alltag kann man da nicht sprechen.
Aber gerade das hat mir irgendwie gefehlt: so was wie Alltag. Zu wissen, ich muss zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein und da etwas Bestimmtes tun.
Nun habe ich heute meine erste richtige Uni-Woche, auch noch an einer neuen Uni, hinter mir. Und ich muss sagen: Ich bin so fertig wie noch nie in meinem Leben.
Hier die Details.
Montag sollte ich einen Kurs um 16 Uhr haben. Kuhl, dachte ich. Ausschlafen und so, was nach dem Wochenende ja auch nötig war. Nach zehn Stunden Dauertiefschlaf erwachte ich, das war so gegen 10.15 Uhr. Ach, dachte ich mir, du hast ja noch gaaaanz viel Zeit, da kannste ja noch schön rumdödeln. Das tat ich auch. Räumte hier was weg, stellte da was hin, schmiss meinen Rechner an, hörte Musik, und irgendwann wollte ich im stud.IP nochmal den Raum nachschauen. stud.IP ging nicht. Eeeegal, machste später, sagte ich mir. Kurze Zeit später also: Ich hatte eine Nachricht darüber, dass ich für einen Kurs, für den ich mich Sonntag Nacht anmeldete, zugelassen sei. Oh, und noch eine Nachricht vom Dozenten. Von etwa 7 Uhr morgens. Da stand drinne, dass Montag um 12 Uhr eine Vorbesprechung sei. Da war es gerade 10.55 Uhr. Ich sollte mal duschen, dachte ich mir. Letztendlich war das alles so hektisch, dass ich noch nicht mal frühstücken konnte. Die Besprechung war so weit ganz gut. Ein kleiner Kurs, alles überschaubar. Wegen Überschneidung wird das Ganze nun ein Blockseminar im Januar. Jeweils zwei Samstag und Sonntage. Dabei ist mir erstmal spontan schlecht geworden. Den Gedanken, an einem Sonntag in der Uni zu sein, finde ich so unnatürlich wie die Brüste von Pamela Anderson. Mein Vorschlag: Wieso machen wir das nicht Freitag/Samstag? Da kam die erste Extrawurst. Eine Person müsse arbeiten. Das weiß man natürlich schon zwei Monate früher, schon klar. Wenig später ging's um's Thematische. Dazu muss man wissen: Es ist ein Seminar über Textlinguistik, also aus der Sprachwissenschaft. Trotzdem meinte eine Studentin, erzählen zu müssen, wie sie gerade an ihrer Master-Arbeit sitzt und blaaaa, dass sie ja über Familienromane schreibt, über das Ich, über die zweite und dritte Generation nach dem Zweiten Weltkrieg blaaaaaaa (da wurde mir schon wieder schlecht), und dass man ja vielleicht suuuupergut davon was textlinguistisch untersuchen könnte. Klar, dachte ich mir, ich hab nichts Besseres zu tun, als 893 Familienromane zu lesen, um damit die Vorarbeit für deine MA-Arbeit zu machen. Nichts lieber als das!
Wie gesagt, der Kurs um 16 Uhr. Bis dahin gab es Zeit zu überbrücken. Dies tat ich mit einem netten jungen Mann, der ebenfalls vorher in Göttingen studierte. Wir fanden das alles da sehr bizarr. In die Mensa haben wir uns gar nicht erst rein getraut (ich hatte immer noch nichts gegessen). Wir sind dann in eine Cafeteria gegangen, wo ich etwa 80 Stunden anstehen musste, bis ich endlich in das Brötchen, das schon die ganze Zeit auf'm Tablett lag, reinbeißen durfte. Geil, meine erste Mahlzeit. Die Tablettrückgabe haben wir leider nicht gefunden. Was wir mit dem Tablett gemacht haben, sage ich lieber nicht.
Dann gingen wir überall so lang. Plötzlich sahen wir ein großes Gebäude, an dem riesengroß "ZHG" drauf stand. Wir so: "Geil, hier ist also das ZHG!" Wie wir uns gefreut hatten. Bis wir ein Schild sahen, das zum ZHG zeigte. Da war in etwa so was drauf: "ZHG (Zentrum für Humangenetik)". Ich glaube, ich war noch nie so enttäuscht. Wie kann denn ZHG für etwas anderes stehen als für "Zentrales Hörsaalgebäude"? Das verstehe ich einfach nicht.
Das war der Montag.
Dienstag: 10 Uhr ein Kurs. Im SFG. Das heißt irgendwas mit "Seminar... blabla...Verfügung... blabla... Gebäude". Ich nenne das einfach nur noch VG, das ist einfacher für mich. Dieser Kurs jedenfalls war sehr voll, weil er nicht nur für Master-, sondern auch für die süßen kleinen ahnungslosen Bachelor-Studenten ist. Es geht um Narratologie. Wieso Leute da immer wieder mit Stanzel ankommen, ist mir ein Rätsel. Der Dozent ist ein sehr netter, sympathischer Mensch. Trotzdem nehme ich es ihm irgendwie ein bisschen übel, dass er fast durchgehend von "Scheffel/Martinez" sprach. In meiner Welt heißen die beiden Rockstars "Martinez/Scheffel", anders darf man das einfach nicht sagen.
Dann ging es darum, Referatstermine und -themen zu verteilen. Und diese BA-Leute... Wie die übelsten Streberkinder! Melden sich schon, bevor er überhaupt ein Thema erklärt hat! Ganz, ganz schlimm.
Danach noch ein Kurs. Wieder mit BA-Kindern. Da stellte ich auf der Liste fest, dass viele von denen erst im 3. (!!!) Semester sind. Irgendwie halte ich es fast für eine Zumutung, nach drei Jahren Studium mit Studienanfängern im Kurs zu sitzen.
Achso. Übrigens stellte sich raus, dass von uns Göttingern viel erwartet wird. Wir haben bestimmt alle schonmal was über Ästhetik gemacht, weil Göttingen dafür ja DIE Hochburg ist. Hmmmm, jaja, schon klar. Jedenfalls sind wir Rockstars.
Dienstag war ich dann so platt wie Ostfriesland. Und das von nur zwei Kursen. Wie habe ich das bloß früher ausgehalten? Da hatte ich ja noch mehr zu tun.
Gestern war dann noch ein Kurs. Wieder mit BA-Kindern. Die haben alle keine Ahnung von ihrer eigenen Prüfungsordnung und beschweren sich, wenn sie zwei Hausarbeiten schreiben müssen. Zwei!!! Whoa. Allerdings fiel in diesem Kurs das Namenpaar "Busch/Stenschke", und das fand ich dann wieder sehr, sehr schön. Da pochte mein Herz wie wild. Trotzdem, das Ganze ging nur etwa 15 Minuten, dann weg. Und dafür war ich vorher 35 Minuten unterwegs und danach auch wieder. Juhu.
Heute dann noch ein Kurs. Wieder mit BA-Kindern. Es geht um Sprache und Geschlecht. Da gab es ein Mindmap. Ein Mindmap!!! Ich fühlte mich plötzlich, als wäre ich wieder in der 5. Klasse. Umgeben von Idioten. Die sind nämlich alle so pseudowissenschaftlich und fühlen sich geil, weil sie das Wort "Manifestation" sagen. Und fühlen sich geil, weil sie ja alle voll gendermäßig drauf sind. Trotzdem wird nicht der Unterschied zwischen "sex" und "gender" verstanden. Stattdessen erstmal eine Grundsatzdiskussion. Von wegen, dass ja schon das Wort "Frau" eine soziale Rolle impliziert. Guuuuut, dann sage ich in Zukunft halt "Menschliches Wesen, das weibliche Geschlechtsorgane, also Brüste, eine Vagina, Gebärmutter und so hat, und das von Geburt an". Nichts lieber als das.
So viel in etwa zur ersten Uni-Woche. Ein paar Texte muss ich die Tage lesen, aber das kriege ich hin.
Nächste Woche findet eh nichts statt. Alle Dozenten sind auf irgendwelchen Exkursionen und so, so dass, bis auf ein Kurs am Dienstag, bei mir alles ausfällt. Ein superguter Semesterstart.
(Ein bisschen wünsche ich mir dabei schon, in Göttingen zu sein.)
Aber gerade das hat mir irgendwie gefehlt: so was wie Alltag. Zu wissen, ich muss zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein und da etwas Bestimmtes tun.
Nun habe ich heute meine erste richtige Uni-Woche, auch noch an einer neuen Uni, hinter mir. Und ich muss sagen: Ich bin so fertig wie noch nie in meinem Leben.
Hier die Details.
Montag sollte ich einen Kurs um 16 Uhr haben. Kuhl, dachte ich. Ausschlafen und so, was nach dem Wochenende ja auch nötig war. Nach zehn Stunden Dauertiefschlaf erwachte ich, das war so gegen 10.15 Uhr. Ach, dachte ich mir, du hast ja noch gaaaanz viel Zeit, da kannste ja noch schön rumdödeln. Das tat ich auch. Räumte hier was weg, stellte da was hin, schmiss meinen Rechner an, hörte Musik, und irgendwann wollte ich im stud.IP nochmal den Raum nachschauen. stud.IP ging nicht. Eeeegal, machste später, sagte ich mir. Kurze Zeit später also: Ich hatte eine Nachricht darüber, dass ich für einen Kurs, für den ich mich Sonntag Nacht anmeldete, zugelassen sei. Oh, und noch eine Nachricht vom Dozenten. Von etwa 7 Uhr morgens. Da stand drinne, dass Montag um 12 Uhr eine Vorbesprechung sei. Da war es gerade 10.55 Uhr. Ich sollte mal duschen, dachte ich mir. Letztendlich war das alles so hektisch, dass ich noch nicht mal frühstücken konnte. Die Besprechung war so weit ganz gut. Ein kleiner Kurs, alles überschaubar. Wegen Überschneidung wird das Ganze nun ein Blockseminar im Januar. Jeweils zwei Samstag und Sonntage. Dabei ist mir erstmal spontan schlecht geworden. Den Gedanken, an einem Sonntag in der Uni zu sein, finde ich so unnatürlich wie die Brüste von Pamela Anderson. Mein Vorschlag: Wieso machen wir das nicht Freitag/Samstag? Da kam die erste Extrawurst. Eine Person müsse arbeiten. Das weiß man natürlich schon zwei Monate früher, schon klar. Wenig später ging's um's Thematische. Dazu muss man wissen: Es ist ein Seminar über Textlinguistik, also aus der Sprachwissenschaft. Trotzdem meinte eine Studentin, erzählen zu müssen, wie sie gerade an ihrer Master-Arbeit sitzt und blaaaa, dass sie ja über Familienromane schreibt, über das Ich, über die zweite und dritte Generation nach dem Zweiten Weltkrieg blaaaaaaa (da wurde mir schon wieder schlecht), und dass man ja vielleicht suuuupergut davon was textlinguistisch untersuchen könnte. Klar, dachte ich mir, ich hab nichts Besseres zu tun, als 893 Familienromane zu lesen, um damit die Vorarbeit für deine MA-Arbeit zu machen. Nichts lieber als das!
Wie gesagt, der Kurs um 16 Uhr. Bis dahin gab es Zeit zu überbrücken. Dies tat ich mit einem netten jungen Mann, der ebenfalls vorher in Göttingen studierte. Wir fanden das alles da sehr bizarr. In die Mensa haben wir uns gar nicht erst rein getraut (ich hatte immer noch nichts gegessen). Wir sind dann in eine Cafeteria gegangen, wo ich etwa 80 Stunden anstehen musste, bis ich endlich in das Brötchen, das schon die ganze Zeit auf'm Tablett lag, reinbeißen durfte. Geil, meine erste Mahlzeit. Die Tablettrückgabe haben wir leider nicht gefunden. Was wir mit dem Tablett gemacht haben, sage ich lieber nicht.
Dann gingen wir überall so lang. Plötzlich sahen wir ein großes Gebäude, an dem riesengroß "ZHG" drauf stand. Wir so: "Geil, hier ist also das ZHG!" Wie wir uns gefreut hatten. Bis wir ein Schild sahen, das zum ZHG zeigte. Da war in etwa so was drauf: "ZHG (Zentrum für Humangenetik)". Ich glaube, ich war noch nie so enttäuscht. Wie kann denn ZHG für etwas anderes stehen als für "Zentrales Hörsaalgebäude"? Das verstehe ich einfach nicht.
Das war der Montag.
Dienstag: 10 Uhr ein Kurs. Im SFG. Das heißt irgendwas mit "Seminar... blabla...Verfügung... blabla... Gebäude". Ich nenne das einfach nur noch VG, das ist einfacher für mich. Dieser Kurs jedenfalls war sehr voll, weil er nicht nur für Master-, sondern auch für die süßen kleinen ahnungslosen Bachelor-Studenten ist. Es geht um Narratologie. Wieso Leute da immer wieder mit Stanzel ankommen, ist mir ein Rätsel. Der Dozent ist ein sehr netter, sympathischer Mensch. Trotzdem nehme ich es ihm irgendwie ein bisschen übel, dass er fast durchgehend von "Scheffel/Martinez" sprach. In meiner Welt heißen die beiden Rockstars "Martinez/Scheffel", anders darf man das einfach nicht sagen.
Dann ging es darum, Referatstermine und -themen zu verteilen. Und diese BA-Leute... Wie die übelsten Streberkinder! Melden sich schon, bevor er überhaupt ein Thema erklärt hat! Ganz, ganz schlimm.
Danach noch ein Kurs. Wieder mit BA-Kindern. Da stellte ich auf der Liste fest, dass viele von denen erst im 3. (!!!) Semester sind. Irgendwie halte ich es fast für eine Zumutung, nach drei Jahren Studium mit Studienanfängern im Kurs zu sitzen.
Achso. Übrigens stellte sich raus, dass von uns Göttingern viel erwartet wird. Wir haben bestimmt alle schonmal was über Ästhetik gemacht, weil Göttingen dafür ja DIE Hochburg ist. Hmmmm, jaja, schon klar. Jedenfalls sind wir Rockstars.
Dienstag war ich dann so platt wie Ostfriesland. Und das von nur zwei Kursen. Wie habe ich das bloß früher ausgehalten? Da hatte ich ja noch mehr zu tun.
Gestern war dann noch ein Kurs. Wieder mit BA-Kindern. Die haben alle keine Ahnung von ihrer eigenen Prüfungsordnung und beschweren sich, wenn sie zwei Hausarbeiten schreiben müssen. Zwei!!! Whoa. Allerdings fiel in diesem Kurs das Namenpaar "Busch/Stenschke", und das fand ich dann wieder sehr, sehr schön. Da pochte mein Herz wie wild. Trotzdem, das Ganze ging nur etwa 15 Minuten, dann weg. Und dafür war ich vorher 35 Minuten unterwegs und danach auch wieder. Juhu.
Heute dann noch ein Kurs. Wieder mit BA-Kindern. Es geht um Sprache und Geschlecht. Da gab es ein Mindmap. Ein Mindmap!!! Ich fühlte mich plötzlich, als wäre ich wieder in der 5. Klasse. Umgeben von Idioten. Die sind nämlich alle so pseudowissenschaftlich und fühlen sich geil, weil sie das Wort "Manifestation" sagen. Und fühlen sich geil, weil sie ja alle voll gendermäßig drauf sind. Trotzdem wird nicht der Unterschied zwischen "sex" und "gender" verstanden. Stattdessen erstmal eine Grundsatzdiskussion. Von wegen, dass ja schon das Wort "Frau" eine soziale Rolle impliziert. Guuuuut, dann sage ich in Zukunft halt "Menschliches Wesen, das weibliche Geschlechtsorgane, also Brüste, eine Vagina, Gebärmutter und so hat, und das von Geburt an". Nichts lieber als das.
So viel in etwa zur ersten Uni-Woche. Ein paar Texte muss ich die Tage lesen, aber das kriege ich hin.
Nächste Woche findet eh nichts statt. Alle Dozenten sind auf irgendwelchen Exkursionen und so, so dass, bis auf ein Kurs am Dienstag, bei mir alles ausfällt. Ein superguter Semesterstart.
(Ein bisschen wünsche ich mir dabei schon, in Göttingen zu sein.)
Vergiss nicht, du warst auch mal im 3. FS und vermutlich nicht viel anders... :) Auch wenn man das gerne mal verdrängt.
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